Aufruf & Einladung zur Teilnahme an Mahnwache vor dem Landgericht Münster wegen 1. Verhandlungstag gegen den Hauptangeklagten Adrian V., im Missbrauchskomplex von Münster

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von Mark Bellinghaus
Eine Stadt besteht bekanntlich aus Nachbarschaften, und wenn man bedenkt, dass in unmittelbarer Nähe zu unserer Nachbarschaft sich eines der abscheulichsten Verbrechen in der Geschichte Münsters abgespielt hat, dann glaube ich, dass mein Bericht, bzw. die Wiedergabe meiner Eindrücke aus der Verhandlung vor der 21. Strafkammer des Landgerichts Münster, auch hier auf 'Münster-alternativ' oder auch auf eine Nachbarschafts-Webseite wie z.B. 'nebenan.de' passt und auch gehört.
Denn schließlich sollten sich Nachbarn, sollten sich Bürger doch um einander kümmern, für einander da sein, sich helfen, unterstützen und im besten Fall auch miteinander befreundet sein. Oder nicht?!

Mahnwache in Kinderhaus
Im Juli 2020, kurz nach Bekanntwerden des Kindesmissbrauchs in Kinderhaus hielt unsere engagierte Freundin Hajrah (vorne links knieend) in Kinderhaus eine ergreifende Mahnwache ab. Foto: Mark Bellinghaus

Worauf ich hinaus will?
Kinderhaus, ein Stadtteil Münsters liegt in unmittelbarer Nähe auch zu Ihrer/Eurer  "Nachbarschaft." Und auch zu meiner, nämlich dem Kreuzviertel. Es ist nur ein paar Kilometer Luftlinie, entfernt.
Welch grauenhafte Vorstellung, wenn man sich vor Augen hält, dass diese gruselige, und mittlerweile dem Erdboden gleich gemachte Gartenlaube in der sich viele der perfiden Taten abgespielt haben, überhaupt nicht weit von uns allen entfernt liegt. Quasi in direkter Nähe zu uns allen.
Als ich letzte Woche zu meinem Friseur Mauro zu einem Termin in Kinderhaus ging, da erfuhr ich, dass der Hauptangeklagte Adrian V., welcher nächste Woche, am 12.11.2020 zum ersten Mal vor Gericht stehen wird, auch diesen Friseur Salon in Kinderhaus, gemeinsam mit dem jüngsten Opfer regelmäßig besuchte. Bei dieser Vorstellung allein stehen einem wirklich sämtliche Körperhaare zu Berge....!
Worauf ich hier nun diesmal hinaus will?
Auf die Trägheit der Bürger Münsters, und auch unser aller Nachbarn.
Auf das Desinteresse, oder vielleicht sogar die Bequemlichkeit aller, endlich Gesicht, Überzeugung und "klare Kante gegen sexualisierte Gewalt an Kindern (Kindesmissbrauch)" zu zeigen.
Ja, in Corona-Zeiten ist alles anders auf dieser Welt, aber geht es hier denn nicht darum, sich mit diesen kleinsten Opfern zu solidarisieren?
Sie zu unterstützen?
Stellen Sie sich vor Ihr Kind, Enkel, Nichte, Neffe, oder sonstwie verwandtes Kleinkind wäre unter diesen Opfern.

Familie Opasiti
20.06.2020, Gründungstag von 'Saturdays for Children, Münster' Familie Opasiti, die von Anfang an mit dabei ist, Mahnwachen, Diskussionen, Demonstrationen, die kleine Zoey war erst 2 Jahre jung, ihr Bruder Linus 4, als sich ihre Eltern Daniela & David, Großeltern Marion & Reinhard vorbildlich entschlossen regelmäßig für die Sicherheit ihrer Kleinen auf die Straßen Münsters zu gehen und zu demonstrieren. Foto: Pjer Biederstaedt, Westfälische Nachrichten.

Was würden Sie tun, wenn ein Straftäter dieser unglaublich perversen Verbrechen vor Gericht stehen würde?
Würden Sie denn dann nicht auch früh morgens aufstehen, in der Kälte warten, um Flagge zu zeigen? Denn der Straftäter, der heute früh ins Landgericht geführt wurde, der hat unsere Plakate wahrgenommen, der hat auch unsere laute Stimme vernommen. Und als er in den Gerichtssaal geführt wurde, man hätte wirklich die viel zitierte Nadel fallen hören können, so still war es in diesem Moment.

Täter im Missbrauchskomplex von Münster Foto von Mark Bellinghaus
Der vorab geständige und angeklagte Straftäter Patrick B., 53, aus Norderstedt, der sich vor der Presse & Öffentlichkeit mit Hilfe eines Pappordners versteckte. Foto: Mark Bellinghaus

Und dennoch saß dann dort kein "Gruselmonster," so wie man es eigentlich erwarten würde, als er seine Kopfbedeckung und seine Maske abnehmen musste, die Richterin befahl es so, da wurde, oh Wunder, ein ganz durchschnittlich aussehender 53 jähriger sichtbar. Ein Mann aus Norderstedt. Er hätte durchaus auch einer der Justizangestellten sein können, so unauffällig sah er aus. Mir kroch die Übelkeit bis in den Kopf und ich bekam Atemnot, wäre fast aus dem Saal gestürmt, so ekelhaft war dieser Anblick des Täters, der seine Tat bereits gestanden hatte. Dieser Mann, der bei einem Spontanbesuch in unserem wunderschönen Münster einen kleinen, damals erst 9 Jahre alten Jungen sexuell schwer missbraucht hat, ihm drohen im "BESTEN FALL" (für uns, für alle Opfer sexuellen Missbrauchs) bis zu 15 Jahre Haft. Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn dieser Mann die Höchststrafe erhalten würde.
Und wir werden alles tun, um mit unserer Anwesenheit das Gericht davon zu überzeugen, dass in diesem Fall die Höchststrafe auch notwendig ist.
Denn sonst hören diese Taten wohl niemals auf.
Sonst werden all unsere kleinen und ganz kleinen Kinder unserer Nachbarschaften für immer in Gefahr sein, solch einem Verbrechen auch zum Opfer zu fallen.
Und wie wir alle wissen, überleben eine Vielzahl dieser Opfer diese Übergriffe nicht einmal, sondern werden nach der Tat ermordet und irgendwo im Wald verscharrt.

Prozessauftakt nach Missbrauchsfall von Münster | SAT.1 NRW - Die Infopage zur Sendung

Dieser Beitrag ist in der Sendung vom 03.11.2020 erschienen. Das zugehörige Video ist am Tag der Sendung ab ca. 19:00 verfügbar. Zuletzt aktualisiert am 03.11.2020 18:10. | Beitrag erstellt von SAT.1 NRW - Online-Redaktion | Bild-Quellen: SAT.1 NRW

Link zum Sat 1-Report vom 1. Verfahrenstag von Bastian Wiedenhaupt (mit Beschreibung was der Hauptangeklagte Adrian V. in Münster u.a. begangen hat).

Link zum RTL West-Report vom 1. Verfahrenstag von Niklas Bönsch

Es wäre wirklich wundervoll, wenn sich einige unserer Bürger, einige Nachbarn den Donnerstag, 12.11.2020 freihalten könnten, mit Mundschutz zum Landgericht Münster kommen würden, um 12:00 Uhr, denn um 13:30 Uhr beginnt der Prozess gegen den Hauptangeklagten Adrian V.
Wir sehen uns dort, jede Person zählt, um zu zeigen, dass wir alle Mitgefühl haben, mit den kleinen Opfern, von Münster!
Vielen Dank von uns allen von 'Saturdays for Children, Münster'

Mahnwache am 3.11.2020
Mahnwache am 03.11.2020 von Mark Bellinghaus, Saturdays for Children, Münster, vor der 21. Strafkammer des Landgerichts Münster, anläßlich der Prozesseröffnung im Missbrauchskomplex von Münster. Foto: Mark Bellinghaus