Münster gedenkt der Bücherverbrennungen durch die Nazis vor 90 Jahren, am 10.05.1933 vor dem Schloss

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von Mark Bellinghaus, Journalist u. Pressesprecher von 'Saturdays for Children' & TTM - THE THREE MONKEYS MEDIA, Münster

Die als „undeutsch“ verunglimpften Bücher wurden auf dem Domplatz an einen „Schandpfahl“ geheftet. Am 10. Mai 1933 haben nationalsozialistisch geprägte Studierende die Bücher auf dem heutigen Schlossplatz verbrannt.
Die als „undeutsch“ verunglimpften Bücher wurden auf dem Domplatz an einen „Schandpfahl“ geheftet. Am 10. Mai 1933 haben nationalsozialistisch geprägte Studierende die Bücher auf dem heutigen Schlossplatz verbrannt.  Foto: Schandpfahl, Copyright: Stadtarchiv Münster

Es ist heute, 90 Jahre danach, nur schwer in Worte zu fassen, wie es wohl sein konnte, dass sich "Menschen", dazu herablassen konnten, im Mob das wichtigste was die Menschehit ausmacht, zu verbrennen. Unser Wissen. Unsere Gefühle in Buchform. Daher wird heute vor am Standort in Münster, vor dem Domplatz und dem LWL Museum, wo damals der sogenannte "Schandpfahl" stand, dieser Bücherverbrennungen vor dem Münsteraner Schloss, gedacht.

"Wehret den Anfängen" kommt einem Betrachter der s/w Aufnahmen vom Ort des Grauens, unweigerlich in den Sinn.

Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen." Was der Dichter Heinrich Heine mehr als hundert Jahre früher in seiner Tragödie "Almansor" sagte, sollte sich unter den Nationalsozialisten bewahrheiten.

Eine Veranstaltung die keinesfalls zu verpassen sein sollte. Für die, die sich immer gegen die NAZI-Diktatur von 1933 bis 1945 eingesetzt haben, und für die, die unbedingt daraus lernen sollten.

Pressebericht der Stadt Münster zu dieser heutigen, extrem wichtigen Veranstaltung:

10. Mai 1933: Als vor dem Schloss Bücher brannten
Gedenkveranstaltung und Lesecafé zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung / Villa ten Hompel, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Stadtarchiv, Stadtbücherei und Universität laden ein

Münster (SMS) Rund 1000 Bücher verbrannten nationalsozialistisch geprägte Studierende in der groß angelegten "Aktion wider den undeutschen Geist" am 10. Mai 1933 auf dem heutigen Schlossplatz. Damit reihte Münster sich ein in eine reichsweite antisemitisch geprägte Kampagne. Sie wandte sich gegen Literatinnen, Dichter und Journalistinnen, die die Nationalsozialisten als "undeutsch" verunglimpften. Mit einer Gedenkveranstaltung und einem Lesecafé erinnern der Geschichtsort Villa ten Hompel, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, Stadtarchiv, Stadtbücherei und Universität Münster an die historischen Ereignisse. Termin ist der 90. Jahrestag der Bücherverbrennung - Mittwoch, 10. Mai.  
Ab 10 Uhr informieren die Veranstaltenden auf dem Eingangshof des LWL-Museums für Kunst und Kultur (Domplatz 10) über die historischen Ereignisse. An der Ecke des Domplatzes stand vor 90 Jahren ein so genannter Schandpfahl, an dem einige Tage vor der Bücherverbrennung Werke exemplarisch angeheftet wurden. "Wir alle sind, was wir gelesen" steht auf der Gedenktafel, die heute an gleicher Stelle an den Schandpfahl erinnert. Das Zitat stammt von Joseph von Eichendorff, der Schriftsteller und Historiker Golo Mann benannte danach eine Aufsatzsammlung.  
Unter dieser Überschrift findet von 10.30 bis 13 Uhr im Zeitungslesesaal der Stadtbücherei im Alten Steinweg ein Lesecafé statt. Gäste können Bücher mitbringen, die sie besonders geprägt haben. Jonas Riemer, Schauspieler und Rezitator, wird daraus vorlesen. Die ausgewählten Bücher müssen nicht zwingend mit der NS-Zeit zu tun haben. In entspannter Atmosphäre bietet sich bei einer Tasse Kaffee die Möglichkeit zum Austausch. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.    
Foto Büchersammlung: Im Mai 1933 wurden Werke von Autorinnen und Autoren, die die Nationalsozialisten als "undeutsch" verunglimpften, vor dem Fürstenberghaus gesammelt. Foto: Stadtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.  
Foto "Schandpfahl": Die als "undeutsch" verunglimpften Bücher wurden auf dem Domplatz an einen "Schandpfahl" geheftet. Am 10. Mai 1933 haben nationalsozialistisch geprägte Studierende die Bücher auf dem heutigen Schlossplatz verbrannt. Foto: Stadtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.  
Foto Veranstaltende: Laden zur Gedenkveranstaltung zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung in Münster ein: (v.l.) Dr. Philipp Erdmann (Stadtarchiv), Stefan Querl (Leiter der Villa ten Hompel), Prof. Johannes Wessels (Rektor der Uni Münster), Pfarrer Martin Mustroph (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Andrea Kreuzheck (Stadtbücherei), Cornelia Wilkens (Kulturdezernentin der Stadt Münster), Andreas Determann (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit) sowie Kim Sommerer und Franka Aldenborg (Villa ten Hompel). Foto: Stadt Münster/Michael Bührke. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


Dieser Meldung sind folgende Medien zugeordnet:

Büchersammlung (Copyright: Stadtarchiv Münster)
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Schandpfahl (Copyright: Stadtarchiv Münster)
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Veranstaltende (Copyright: Stadt Münster/Michael Bührke)
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