Im Rahmen der Filmreihe „Cinema Ost“ im Schloßtheater: Die wahre Geschichte einer deutsch-lettischen Stummfilmdiva unter dem Terror Stalins wird in „Maria’s Silence“ zu einem historischen Lehrstück über die Aggressionen, die auch heute wieder von russischem Boden ausgehen.
1937. Die berühmte lettische Schauspielerin Maria Leiko ist im Zug von Lettland nach Moskau. Die sowjetische Geheimpolizei hat sie gerufen, um in der Leichenhalle Abschied von ihrer Tochter zu nehmen, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist. Die Enkeltochter ist gesund, Maria will sich um sie kümmern und bleibt in Moskau, wo sie am lettischen Skatuve-Theater arbeitet. In Wirklichkeit aber spielt sie – ahnungslos – eine andere Rolle: das unschuldige Opfer, um das sich die Schlinge des stalinistischen Terrors legt. DāvisSīmanis interessieren die radikalen Ideologien des 20. Jahrhunderts im Osten Europas. Souverän skizziert er den Moment schwebenden Einverständnisses mit der Sowjetmacht und baut ein Lehrstück über die Logik menschlicher Gewalt. Ob glühender Bolschewist oder apolitische Künstlerin, man wähnt sich unantastbar. Blind dafür, dass auf der Straße das Brot knapp wird und die Gewalt omnipräsent, erschaffen sie das Monster, das sie frisst. Die Lettische Operation ist wichtig als Geschichtsstunde sowie als Allegorie oder gar Vorgeschichte heutiger russischer „Operationen“.
Lettland / Litauen 2024, 104 Min., historisches Drama
Regie: DāvisSīmanis, Buch: Dāvis Sīmanis, Tabita Rudzate, Magali Negroni, Kamera: Andrejs Rudzāts, Musik: Justinas Štaras, Paulius Kilbauskas, Darteller: Olga Šepicka-Slapjuma, Artūrs Skrastiņš, Vilis Daudziņš, Inese Kučinska, ĢirtsĶesteris, Gļebs Beļikovs, Dana Ščerbina, Ženija Škuberte-Sudmale
Sprachen: Lettisch, Russisch, Deutsch mit engl. Untertiteln