Der 7.10. hat, nicht überraschend, aber dennoch deutlich gezeigt, dass sich Antisemitismus als tief verwurzeltes gesellschaftliches Phänomen nicht nur in rechten Kreisen, sondern auch in linken Bewegungen manifestiert.
Wir erleben zurzeit eine globale antisemitische Hochstimmung, die oft auch gerade von Linken vorangetrieben wird. Wie kann das sein?
Anhand einführender Texte wollen wir uns im Lesekreis gemeinsam Grundlagen der Antisemitismuskritik erarbeiten.
Antisemitismus als irrationales Weltdeutungssystem wird durch Sprache ständig reproduziert und tradiert. Im Vortrag wird daher der Frage nachgegangen, welche Manifestationsformen von Judenhass sich dabei erkennen lassen und wie uralte judeophobe Stereotype sich an aktuelle Ereignisse anpassen. Zudem wird die besondere Rolle des Internets als Artikulations- und Kommunikationsraum bei der Verbreitung von Antisemitismen betrachtet. Der Referent wird dabei auch auf die Forschungsergebnisse der von Prof. Monika Schwarz-Friesel geleiteten Studie „Verbal-Antisemitismen im Internet“ eingehen.
Antisemitismus und Rassismus sind gesamtgesellschaftliche Phänomene und als diese in allen gesellschaftlichen Gruppen und Kontexten in unterschiedlichen Ausdrucksformen gegenwärtig. Oft wird Antisemitismus als eine Form des Rassismus verstanden. Doch nicht nur die Analyse der historischen Entstehung beider Phänomene zeigt auf: Antisemitismus und Rassismus sind, insbesondere hinsichtlich ihrer Ursachen und Funktionen, nicht gleichsetzbar. Dennoch sind sie Teil einer Ideologie der Ungleichwertigkeit.