Jüdische Kulturtage: Sarahs Schlüssel

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Paris, 16. Juli 1942. Bei einer Massenrazzia werden die zehnjährige Sarah und ihre jüdischen Eltern von der französischen Polizei aus ihrer Wohnung abgeholt. Die Kleine schließt ihren jüngeren Bruder in einem geheimen Wandschrank ein und nimmt den Schlüssel mit in der Annahme, sie käme bald zurück. Sarah selbst überlebt zwar den Holocaust, zerbricht aber Jahre später an ihrer tragischen Entscheidung, die unweigerlich zum Tod des Jungen geführt hat. 67 Jahre später entdeckt Julia, eine US-amerikanische Journalistin, bei ihren Recherchen, dass die Wohnung, in der sich das Drama zutrug, seit Jahrzehnten der Familie ihres zukünftigen Mannes gehört.

Geschickt verwebt das Drehbuch die unterschiedlichen Handlungsebenen. Für große Authentizität sorgen vor allem die mit dokumentarischer Schärfe inszenierten Szenen im berüchtigten Pariser Vélodrome d‘Hiver, in dem die Deportierten tagelang zusammengepfercht wurden. Der Film thematisiert ein lang-bewahrtes Tabu in Frankreich, die Kollaboration französischer Behörden.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Münster 2019 – Jüdisches Leben in Frankreich. Präsentiert von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und Die Linse.

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