Zahllose Bildungs- und Lehrplanreformen hin, PISA-Testate und Schul-Evaluierungen her, so richtig zufrieden ist die ‚Wissensgesellschaft‘ mit ihrem hochgeschätzten Schulwesen darüber nicht geworden – im Gegenteil. Die Schule ist, gerade weil man den von ihr eröffneten „Bildungschancen“ enorme Wichtigkeit zuschreibt, permanent Gegenstand von Klagen über und enttäuschten Erwartungen an sie.
Karrierewillige Abiturienten greifen sich z. B. an den Kopf, dass sie Gedichtinterpretationen in mehreren Sprachen lernen müssen, und treffen sich in dieser Frage mit Unternehmerverbänden, die mit dem ‚praxisfremden‘ Output der Bildungsanstalten, den sie in ihren Betrieben nicht brauchen könnten, notorisch unzufrieden sind. Diesen Vorwurf wollen wiederum die Anhänger einer soliden ‚Allgemeinbildung‘ und einer Erziehung des ‚ganzen‘ Menschen nicht auf der Schule sitzen lassen, die sich von der Unternehmerlobby schon viel zu viel von ihrem Auftrag habe abkaufen lassen. Den einen ist die Schule immer ‚viel zu rückständig‘, um den akuten Erfordernissen der Gesellschaft zu genügen, den anderen läuft die Schule allzu oft ‚jedem Trend‘ hinterher. Für die einen lernen Schüler ‚immer weniger‘, für die anderen viel zu viel ‚unnötigen Wissensballast‘. Mitfühlende Pädagogen und Eltern monieren, dass Schule ‚krank macht‘, weil ihre Kinder zu hohem ‚Leistungsdruck‘ und ‚Notenstress‘ ausgesetzt werden, andere sehen eigentlich nur eine ‚Inflation guter Noten‘, die das gute, alte Abitur entwertet. Chronisch der Vorwurf, dass die Schule Bildungschancen ‚ungerecht‘ vergibt, weil der schulische Erfolg viel zu sehr am sozialen Status der Eltern hängt … Und auch der staatliche Dienstherr selber zeigt sich unzufrieden, wenn die Schule entweder zu lange oder zu kurz dauert oder sie im internationalen Vergleich nur die mittleren Tabellenplätze belegt.
So verschieden und kontrovers die Beschwerden über das staatliche Ausbildungssystem sind – eines eint die Beschwerdeführer: Ihre Kritik entspringt einem Standpunkt zur Schule, einem privaten oder gesellschaftlich-politischen Interesse oder Ideal, was Schule und Unterricht eigentlich leisten sollten – und in der Realität notorisch schuldig blieben. Irgendwie macht es die Schule keinem recht. Auf einem ganz anderen Blatt steht, was die Schule in ihrem stinknormalen Alltag tatsächlich macht. Daraus geht ihr wirklicher Zweck klar genug hervor, über den wir in der Veranstaltung diskutieren wollen.
Die virtuelle Veranstaltung findet als Discord-Sprachkonferenz statt. Wer teilnehmen möchte, schreibe uns bitte eine destruktivgmx.net (subject: Schule%20der%20Konkurrenz) (E-Mail an ) oder kontaktiere uns über Facebook. Wir antworten dann mit den Zugangsdaten.