Feministische Kämpfe weltweit - Am 8. März gemeinsam auf die Straße!
„Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit) - der Slogan der revolutionären kurdischen Bewegung hallt ausgehend von der iranischen Frauenrevolution aktuell in der ganzen Welt wider. "Ni una menos" (nicht eine Einzige weniger) ist seit 2015 aus Argentinien heraus eine Kampfansage gegen patriarchale Gewalt und ließ eine feministische Streikbewegung in der ganzen Welt entflammen. Von Lateinamerika über Rojava, Afghanistan und Teheran bis nach Europa stehen Frauen und Queers auf und rebellieren. Gemeinsam kämpfen sie für eine Gesellschaft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist. Der internationale feministische Kampftag am 8. März ist für uns hier und weltweit ein symbolischer Tag, an dem wir uns zusammenschließen und unsere Wut über die Ungerechtigkeiten, die wir am eigenen Leib spüren, mit aller Kraft auf die Straße tragen: Von der Gewalt, die wir erfahren müssen, bis hin zu prekären Arbeitsbedingungen und unbezahlter Hausarbeit - es ist Zeit sich zu erheben!
Was haben feministische Kämpfe mit uns in Deutschland & Münster zu tun?
Die Gewalt gegen Frauen und Queers steigt seit Jahren weiter an. Jeden 3. Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet! Erst vor einigen Monaten fand in Warendorf ein grausamer Femizid an einer 21-jährigen-Frau statt. In Münster mussten wir letztes Jahr mit dem Tod von Malte am Rande des CSD einen traurigen Höhepunkt der Gewalt an trans Personen miterleben. Wir stellen uns gegen die Gewalt an Frauen, Lesben, inter, nicht-binären und trans Personen! Ni una menos!
Die Krisen stecken im System!
Der feministische Kampftag ist auch ein Tag, an dem wir auf die strukturellen Ursachen all dessen hinweisen. Die Gewalt, die wir tagtäglich erfahren, kommt nicht von ungefähr - sie ist eng verwoben mit den kapitalistischen Verhältnissen unserer Gesellschaft. Das merken wir gerade konkret an den vielen Krisen dieser Zeit, von denen besonders wir betroffen sind! Die Lebensmittelpreise steigen rasant an, sodass sich immer mehr Menschen ihre Lebensgrundlage nicht mehr leisten können. Viele von uns arbeiten gerade mal für den Mindestlohn oder nicht viel mehr - Armut ist weiblich, insbesondere im Alter. Immer mehr Frauen werden auch in Deutschland obdachlos. Einsparungen im sozialstaatlichen Bereich werden vor allem von Frauen und weiblich sozialisierten Menschen aufgefangen, indem mehr Arbeit unbezahlt erledigt wird: Putzen, pflegen, kochen, sich umeinander kümmern und einander zuhören: Wir leisten einen Großteil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit!
Auch die Arbeitskämpfe im Pflegebereich hängen damit zusammen: Von der Abfallwirtschaft, über die öffentliche Verwaltung bis hin zu den Kindertagesstätten und den öffentlichen Kliniken: All das sind Tätigkeiten, die für ein menschliches Leben in dieser Gesellschaft wichtig sind. Es sind insbesondere die historisch „weiblichen“ Berufe, wie im Sozial- und Erziehungsdienst, in der Pflege oder in der Reinigung, die prekär bezahlt werden und in denen die Arbeitsbedingungen schlecht und die Anerkennung gering sind.
Das ist kein Zufall, sondern Teil des patriarchal-kapitalistischen Systems! Diese Arbeitsfelder werfen weniger oder gar keinen Profit ab, werden deshalb abgewertet und aufgrund patriarchaler Geschlechterrollen dem "Weiblichen" zugeordnet. Die anfallende Sorgearbeit wird ins Private und damit an Frauen und weiblich sozialisierte Menschen ausgelagert.
Der Kapitalismus ist auf die systematische Ausbeutung und Unterdrückung von uns allen angewiesen und wird das Patriarchat nicht freiwillig aufgeben. Die harten Arbeitskämpfe am UKM, die nur durch 11 Wochen (!!!) Streik erfolgreich waren, sind Ausdruck davon. Lasst uns daher unsere feministischen Kämpfe mit den vielfältigen Arbeitskämpfen verbinden - ob Zuhause, im Krankenhaus oder in der KitA. Unser Feminismus ist antikapitalistisch!
Wie unsere Körper wird auch die Natur aufgrund der kapitalistischen Wettbewerbslogik gnadenlos ausgebeutet. Die Folgen der Klimazerstörung erleben wir hautnah - nicht zuletzt dort, wo wie in Lützerath ganze Dörfer für dreckige Braunkohle abgebaggert werden. Feministische und Klimagerechtigkeitskämpfe sind deshalb eng verbunden!
Mit dem feministischen Streik hin zum guten Leben
Ob soziale, Klima- oder patriarchale Krise - all das hat System: Die Herrschaft des Menschen über Mensch und Natur. Diese Herrschaft ist menschengemacht und deshalb wissen wir auch: Eine bessere Gesellschaft können wir uns nur selbst erkämpfen. Schließen wir uns zusammen, um der kapitalistischen Vereinzelung und den multiplen Krisen die Stirn zu bieten und zu zeigen, dass wir viele sind!
Wir kämpfen für mehr als höhere Löhne. Wir kämpfen solidarisch mit den vielfältigen internationalen feministischen und emanzipatorischen Bewegungen, wie in Rojava, Teheran und Argentinien, für eine bessere Welt. Gegen patriarchale Gewalt und für eine Veränderung hin zu einer Gesellschaft, in der gegenseitige Fürsorge und die Bedürfnisse aller im Mittelpunkt stehen. Die Welt, in der wir leben möchten, wird nur ohne den patriarchalen Kapitalismus zu haben sein - dessen Abschaffung aber ist ohne Frauen und Queers nicht zu machen! Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft, in der wir ein selbstbestimmtes und sicheres Leben führen können. Eine Gesellschaft, in der die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen der Geschichte angehört!
Gehen wir deshalb am internationalen feministischen Kampftag gemeinsam und mit allen Frauen und queeren Menschen weltweit auf die Straße!
DEMO am 8. März 2023
Um: 16.00 Uhr
Start: vor der Lambertikirche Münster
Wir freuen uns auf eine laute und kämpferische Demo. Bringt gerne Trillerpfeifen, Kochtöpfe und andere Dinge zum Krachmachen sowie eigene Schilder und Transpis mit.
Partei- und Nationalflaggen sind auf der Demo nicht erwünscht!
Im Anschluss an die Demo (ca. 18.30 Uhr): StreikBar mit Workshops, Essen & Austausch im Paul-Gerhardt-Haus (Friedrichstr. 10) – FLINTA*-only!