Feminismus boomt: Es ist wieder chic, sich als Feministin zu bezeichnen, feministische Diskussionsveranstaltungen sind gut besucht, queerfeministische Kneipen und Partys beliebt und am 8. März gehen selbst in Münster hunderte Menschen auf die Straße.
Und dennoch, all diesen Tatsachen zum Trotz, möchten wir behaupten, dass der Feminismus in einer Krise steht. (Queer-) Feministi*in sein verkommt zu einer Pose, (queer-)feministische Politiken verenden allzu oft in einer Gefangenschaft in Identitätskonstruktionen, die sie doch eigentlich überwinden und abschaffen wollen. Aber auch der Ruf nach mehr Klassenpolitik im Feminismus führt nicht einfach aus der Krise, sondern allzu oft nur in eine sozialdemokratische Orientierung feministischer Politik. Das Patriarchat sitzt dabei nach wie vor fest im Sattel: Während wir Frauen es im Verhalten einzelner Männer verorten und zu bekämpfen suchen, übersehen wir zu oft, wie sehr der Mann in unseren Köpfen sitzt, wie also patriarchale Normen unser Denken (auch über Politik) strukturieren.
Wir wollen mit euch bei unserem Jour fixe diskutieren, wie wir aus der Langeweile der immer gleichen Forderungen und Aktionsformen herauskommen, uns vom moralischem Anspruch eines Feminismus als Antidiskriminierungspolitik frei machen und ein revolutionäres, feministisches Begehren nach dem ganz Anderen entwickeln können.
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Der Jour fixe ist eine regelmäßig statt findende Diskussionsveranstaltung der Gruppe exil, bei der wir über Themen die uns, die radikale Linke und die Gesellschaft bewegen, ins Gespräch kommen und auch streiten wollen. Dazu wird es erst Inputs geben, danach Raum für Diskussion. Wir freuen uns auf euch!