Dozentinnen und Dozenten des Münsteraner Instituts für Politikwissenschaft führen einen von ihnen ausgesuchten Film in einem etwa halbstündigen Vortrag ein und diskutieren dabei, inwiefern der Beitrag auch aus politikwissenschaftlicher Perspektive interpretiert werden kann. Dabei werden gerade nicht dezidiert „politische“ Filme gezeigt, sondern vielmehr Beiträge kommentiert, in denen das Politische erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Die Reihe richtet sich ausdrücklich auch an Interessierte außerhalb der Universität.
Dystopien treten mit gesellschaftskritischem Anspruch auf. Das funktioniert über eine ganz bestimmte Erzählform: Eine als problematisch erachtete technologische, soziale oder politische Entwicklung der Gegenwart wird per ‚Linienverlängerung‘ in eine (oft ferne) Zukunft projiziert, in der sich die Lage so sehr zugespitzt hat, dass ihre Problematik nun – wie in einem Brennglas – für alle gut sichtbar wird.
Tobias Albrecht zeigt in seiner Einführung auf, dass „Children of Men“ zwar eine Dystopie ist – der Film spielt im Jahr 2027; zwei Jahrzehnte menschlicher Unfruchtbarkeit haben die Welt ins Chaos gestürzt und aus Großbritannien einen brutalen Polizeistaat gemacht –, dabei jedoch mit fast allen Grundregeln dieses Genres bricht. Scheinbar paradox gelingt es dem Film aber seine politische Pointe gerade deswegen umso überzeugender anzubringen.
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