Aus Kolonialismus und Sklaverei sind auch neue Sprachen hervorgegangen: Die Kreolsprachen. Sie stellen heute Alltagssprachen von Millionen von Menschen weltweit dar. Dabei zeigen sie nicht nur Formen sprachlicher Dynamik und der Mehrsprachigkeit in fernen Regionen der Welt auf, sondern stellen auch unsere Vorstellungen von Sprache und von Gleichbehandlung in Frage.
Am 17. Januar werden die Sprachwissenschaftler*innen Anika Gerfer(Universität Münster), Siegwalt Lindenfelser (Institut für Deutsche Sprache Mannheim), Philipp Krämer (Universität Brüssel) und Ryan Durgasingh(Ruhr-Universität Bochum) zu Gast sein. Sie werden über das Jamaikanische Kreol in der globalen Reggae- und Dancehall-Musik und über das deutschbasierte Kreol »Unserdeutsch« sprechen, das in einer Missionsstation der Hiltruper Herz-Jesu-Missionare in Papua-Neuguinea entstanden ist. Dabei wird es auch um die Frage gehen, was wir in Europa von den kreolsprachigen Gemeinschaften lernen können.
In der Veranstaltungsreihe Schatten des Schattens fragen wir uns, wie stark koloniale Geschichte unsere Sprachen prägen und wie weit koloniale Muster in unser Alltagssprechen und auch in Literatur hineinreichen. Schatten des Schattens sieht Sprache aber auch als Teil des großen Prozesses der Dekolonisierung. Das zweijährige Projekt verfolgt in Gesprächen und künstlerischen Beiträgen historische Spuren in der Sprache – zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Westfalen und der Welt.
Moderation: Prasanna Oommen#
Die Veranstaltung gehört zum Projekt Schatten des Schattens: Sprache in (post)kolonialen Zeiten, einer Kooperation von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL), der LWL-Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens und dem Germanistischen Institut der Universität Münster, gefördert durch die LWL-Kulturstiftung im Rahmen von »POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe« und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.