Frauenhirne - wie ideologischer Unsinn zur wissenschaftlichen Tatsache wird
Dass Frauen anders sind, ist allgemein bekannt. Und dass dies nicht gesellschaftliche, sondern natürliche Ursachen habe und die soziale Verschiedenheit der Geschlechter eine Folge der biologischen Unterschiede sei, möchten viele gerne glauben. Insbesondere in der Neurophysiologie werden bestimmte verhaltensweisen durch geschlechtsspezifische Ursachen im Gehirn erklärt. So wird ein weibliches Gehirn konstatiert und vom männlichen unterschieden. Wie kommen solche naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse überhaupt zustande? Und welche Konsequenzen haben sie für die gesellschaftliche Diskussion um die Gleichstellung der Geschlechter? Im Vortrag von Dr. Christine Zunke von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wird exemplarisch am Beispiel des Buches von S. Baron-Cohen "Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn" gezeigt, wie das vorgegebene Resultat der sozialen Geschlechtsdifferenz sich schon in den Prämissen der Forschung findet, wie Ursache und Wirkung des Wechselspiels von Handlung und gemessener Hirnaktivität sich verkehren und wie schließlich aufgrund nicht-geschlechtskonformen Verhaltens einzelner Proband_innen die Genderzugehörigkeit des Gehirns sich vom Sexus des Körpers trennen muss, um das Dogma des spezifisch weiblichen Verhaltens aufrecht erhalten zu können.
Dr. Christine Zunke lehrt am Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und hat vor Kurzem ihre Habilitation zum Lebensbegriff in der Biologie abgeschlosseb.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Autonomen Frauen*referats und der Projektstelle Ideologiekritik.
Der Vortrag startet um 14 Uhr, ab 13 Uhr brunchen wir gemeinsam in der Baracke (Scharnhorststraße 100).