Geiz ist geil?! Ausbeutung in der Fleischindustrie

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Die aktuellen Skandale in der Fleischindustrie zeigen einmal mehr die katastrophalen Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung von Mensch und Tier. Gemeinsam mit Pfarrer Peter Kossen und Christian Wimberger (CIR) wollen wir darüber diskutieren.

Fünf Kilo Fleisch im Monat – so viel isst jede Person in Deutschland durchschnittlich, jede dritte Erwachsene greift mehrmals im Monat zu Chicken Nuggets. Damit die Supermärkte und Discounter die Hähnchennuggets ihrer Eigenmarken so billig verkaufen können, drücken sie die Preise bei ihren Produzenten.

Deutschlands eischverarbeitende Unternehmen geben diesen Preisdruck an die Arbeiter*innen weiter. Durch ein undurchsichtiges Geflecht an Subunternehmen und Leiharbeits rmen beschäftigen sie günstige Arbeitskräfte, die überwiegend aus Osteuropa kommen. Landwirte bezahlen mit ihrer Existenz, rumänische und bulgarische Arbeitsmigrant*innen mit ihrer Gesundheit und die Natur mit der Artenvielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht.
 
Werkverträge und Leiharbeit werden dabei zum Zweck von Lohn- und Sozialdumping hemmungslos missbraucht. Arbeitsmigrant*innen leben in verschimmelten Bruchbuden als Bürger*innen „zweiter Klasse“ und werden dafür noch mit Wuchermieten abgezockt. Sie werden gehandelt wie Ware, behandelt wie Leibeigene und verschlissen wie Gebrauchsgegenstände.
 
Zusätzlich importieren Deutschlands eischverarbeitende Unternehmen Geflügelfleisch vom Weltmarkt – allen voran aus Brasilien. Die Arbeitsbedingungen für die Hühnerfänger*innen, die die Tiere ausstallen, sind katastrophal. Einer von ihnen ist Gustavo aus Bahia. Er verlässt gegen 3 Uhr morgens den mit Betten dicht belegten Schlafraum. Dann fährt er zwölf Stunden lang mit seinen Kolleg*innen von Betrieb zu Betrieb, um Hühner einzufangen. Fünf, sechs Tage die Woche geht das so. Beim Ausstallen packt er mehrere Tiere gleichzeitig mit der bloßen Hand an den Füßen und wirft sie kopfüber in die Kisten. Ein Knochenjob, von dem ihm am Monatsende wenige hundert Euro übrigbleiben. Die schickt er der Familie in die Heimat.
 
Welche Alternativen zum Verschleiß von Menschen, Tieren und Umwelt gibt es? Was tun Handel, Gewerkschaften und Politik – und welche Rolle spielen wir als Konsument*innen?
 
Diese Fragen möchten wir auf der Veranstaltung klären.