„Es gibt keinen schlimmeren Kampf, als der der nie beginnt.“
Dieses Graffiti begegnet einem am Eingang des selbstverwalteten Sozialzentrums „Centre Social Autogestionat (CSA) de Can Vies“ im Viertel Sants in Barcelona und könnte auch das Leitmotiv, nicht nur eines Kollektives sondern auch das eines Konflikts sein, welcher das Viertel als auch die Stadt Barcelona im Mai 2014 überwältigte. Unverständlichkeit, Desillusionierung, Ungerechtigkeit, Nonkonformismus, Kampf, Empfindungslosigkeit, Wut, Lähmung, Zorn, Gewalt, Verzweiflung. Das sind einige der Gefühle die durch Elenas, kurz nach dem Straßenkampf entstandenen Fotografien, vermittelt werden.
Der Grund des Konfliktes? Die Zwangsräumung des „CSA de Can Vies“ und seiner sozialen und kulturellen Initiativen durch den Stadtrat von Barcelona, Besitzer der Immobilie, um die Eisenbahnschienen unterirdisch verlaufen zu lassen. Das Resultat? Eine offene Schlacht zwischen Mitgliedern des Zentrums und Sympathisanten der Sache, gegen die Ordnungskräfte, mit Dutzenden von Verletzten und Verhafteten, zerstörtem Stadteigentum, polizeilichen Exzessen, Zorn der Demonstierenden und das wichtigste: die Zerstörung der Ruhe und des Zusammenlebens eines Viertels, durch die Zwangsräumung eines Sozialen Zentrums, welches eine breite Unterstützung durch viele soziale Träger der Stadt Barcelonas genoss. Auf Katalanisch sagt man, dass nach dem Sturm immer die Ruhe kommt. Vier Jahre nach diesen Bildern der Zerstörung, ist das CSA Can Vies noch am leben und projiziert Träume, Illusionen, Hoffnung und fördert Kultur und nachhaltige soziale Initiativen. Die Steine, zumindest im Moment, formen wieder Teil des Projekts der Konstruktion, anstatt als Teil der Destruktion zu fungieren. Mit der beständigen Idee, dass eine andere Welt möglich ist.
Joan Figueras, Fotoperiodista. Barcelona, Juli 2018. Übersetzung: Elena Punto