Politik der Differenz

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Politik der Differenz

Buchpräsentation und Gespräch mit Marcus Quent

Mi., 28.11.2018

Beginn: 19 Uhr (s.t.)

Raum: JO1 (Johannisstraße 4)

Vor fünfzig Jahren avancierte der Begriff der Differenz zu einer Art Emblem für eine Philosophie und eine Politik, die dem Regime der Identität, Repräsentation und Anerkennung zu entkommen versuchten. Heute dagegen dient der Begriff links wie rechts zumeist dazu, den Verkehr zwischen Identitäten zu ordnen und zu regulieren. Ist von Differenz die Rede, geht es nunmehr darum, einen unüberbrückbaren Abstand zwischen gegebenen Identitäten zu bezeichnen. Fatalerweise kehrt so gerade bei politischen Akteuren, denen es vordergründig um eine Vervielfältigung von Identitätskonzepten und Lebensformen geht, ein unkritischer Umgang mit Praktiken der Identifizierung wider. Dagegen muss ein politisches Denken, das den Namen verdient, die Differenz stets als eine Kraft denken, die im Inneren der Identität selbst wirksam ist und das Regime der Identifizierung herausfordert.

Ausgehend von diesem Problemzusammenhang der Identitätspolitik stellt Marcus Quent an diesem Abend die Überlegungen seines Buches „Kon-Formismen. Die Neuordnung der Differenzen“ vor, das jüngst im Merve-Verlag erschienen ist (https://www.merve.de/index.php/book/show/515). Im Anschluss an seinen Kurzvortrag diskutiert Thassilo Polcik mit ihm anhand von Beispielen über die Fallstricke von gegenwärtigen identitätspolitischen Ansätzen. Die beiden Gesprächspartner fragen an diesem Abend: Wie können wir eine emanzipatorische Praxis denken, ohne dem Identitätszwang auf den Leim zu gehen?

Marcus Quent promoviert an der Universität der Künste Berlin.