Die Welt brennt – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die Klimakatastrophe schreitet voran und daran wird auch der Kurswechsel der Herrschenden hin zu einem grünen Kapitalismus nichts ändern, der schließlich nur den Kapitalismus modernisiert und neu aufrüstet. Der "Tag der Arbeit" am 1. Mai erinnert uns daran, dass Digitalisierung und Modernisierung des Kapitalismus uns nicht darüber hinweg täuschen können: Immer noch beruht er auf der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft in gigantischen Ausmaß.
Arbeitsbedingungen im digitalisierten Kapitalismus werden nicht besser: Die Grenzen zwischen Arbeit und Leben verschwinden zuungusten der Möglichkeiten, ein freies, wildes Leben zu führen. Seit Beginn der Corona-Pandemie wird es noch deutlicher als bisher: schlechte Arbeitsbedingungen machen Menschen krank, das einsame Arbeiten im Homeoffice zwingt ein Regime der Selbstdisziplin auf, verunmöglicht gemeinsames Aufbegehren gegen die Arbeitsbedingungen und isoliert uns voneinander. Sorgearbeit wird ins Private abgedrängt und besonders Frauen müssen sie privat in ihren vier Wänden organisieren und managen, ohne dass das als gesellschaftliches Problem erkannt wird.
Am "Tag der Arbeit" mitten in der Corona-Pandemie also raus auf die Straße? Ja!
Denn der 1. Mai ist auch der Tag der Bewegungen, die gegen einen Kapitalismus aufbegehren, der unsere Körper und unsere Leben beherrscht und unsere Arbeit ausbeutet. Diese Bewegungen gehen weiter in den Wäldern, auf den Plätzen und Straßen, gegen Rassismus, Klimazerstörung, gegen das Patriarchat. Sie gehen weiter, weil es auch inmitten der Pandemie den Kampf um das gute Leben braucht, wenn wir uns mit den beschissenen Verhältnissen nicht einfach abfinden wollen.
150 Jahre Pariser Commune feiern wir in diesem Mai: Von März bis Mai 1871 lebten und kämpften die Pariser*innen für ihr revolutionäres Begehren, eine Gesellschaft ohne Unterdrückung und ohne Ausbeutung. Ihr Begehren nach dem guten Leben für alle ist auch heute nicht tot, es lebt in uns, in unserem Aufbegehren, unseren Kämpfen, unserer Sehnsucht nach der Revolution, die die Menschheit befreit. Und so hoffen wir mit der Kommunardin Louise Michel, dass was uns heute utopisch erscheint, in der nächsten, übernächsten Epoche vielleicht Wirklichkeit werden kann...
Deshalb gehen wir gemeinsam am 1. Mai auf die Straße: Wir protestieren gemeinsam und physisch mit unseren Körpern gegen den zerstörerischen Kapitalismus, der eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Wir protestieren gegen seine Gewalt an uns allen.Wir verlangen unsre Leben zurück!
Lasst uns in diesem Sinne am 1. Mai gemeinsam auf die Straße gehen, gemeinsam solidarisch, internationalistisch und antikapitalistisch!
Startpunkt ist um 11:00 Uhr am Servatiiplatz. Unser antikapitalistischer Block wird sich dort einreihen. Die Demo des DGB läuft dann zur Stubengasse.