24. Queerstreifen: 4. Tag

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10:15 Alle sind anders 2022 · 10:15 The Last Chapter (franz.OmU) · 12:15 Wir waren eigentlich kleine Stars · 14:20 Best of URSULA · 16:05 Ready for Ransom / Münster 1972! · 18:00 Invisible: Gay Women in Southern Music (engl.OmU) · 20:15 Rex Gildo – Der letzte Tanz –  ALLE SIND ANDERS 2022 Kurze Filme für Menschen von 7 bis 101 Jahren Auch in diesem Jahr geht es in den gezeigten Filmen um die Einzigartigkeit der Menschen. Es geht darum, trotz aber auch wegen seiner ganz eigenen Art akzeptiert zu werden, zu sich zu stehen und selbstbewusst zu sein. Wie immer eröffnet das Zebra das Programm. Filme verschiedener Längen und Genres erzählen von der Einzigartigkeit der unterschiedlichen Menschen, von deren Lebensweisen, aber auch den Problemen, die andere damit haben. Es geht um Respekt und den Kampf Respekt zu erhalten. Kurze Spielfilme, Dokumentationen und Animationen erzählen Geschichten über ihre einzigartigen Filmfiguren. Die Filme handeln von Familie, Liebe, Stolz und Selbstbewusstsein, von eigener Identität und von Anerkennung und gegenseitiger Unterstützung. Für Kinder ab 7 Jahren und – wie immer – auch für Erwachsene sind die Filme im Programm geeignet.
Kuratiert und moderiert wird das Programm wieder von Jens Schneiderheinze · empf. ab 6 J. · inklusiv Moderation ungefähr 95‘

THE LAST CHAPTER Offenes und intimes Porträt über einen 63-Jährigen, BDSM und Aids Jetzt, da der Franzose Bernard im Ruhestand ist, beginnt für ihn das letzte Kapitel seines Lebens. Er zieht in eine neue Wohnung, die wahrscheinlich seine letzte sein wird. Der viel jüngere Gianluca Matarrese filmt seinen Geliebten beim Sex – sie haben eine BDSM-Beziehung, in der Bernard der Meister ist – sowie bei alltäglicheren Aktivitäten: bei der Suche nach einer verlorenen Katze, beim sorgfältigen Einräumen des Geschirrs.
»Ich helfe ihm, die Peitsche in eine Kiste zu packen, zwischen die Überreste seiner Erinnerungen; Erinnerungen an seine Geliebten, die ihm wegen Aids aus den Armen gerissen wurden, Spuren einer Familie, die ihn adoptiert und dann verlassen hat, einer strengen Erziehung, die ihn geprägt hat, ein Vater und eine Mutter, die er nie kennengelernt hat. Unsere Sexspiele sind eine Gelegenheit, zwei Generationen zusammenzubringen: zwischen Peitschenknall und Lederzaum sprechen wir von der Liebe, vom Tod, von Aids, von seinem neuen Lebensprojekt und von uns. Die Wunden und das Trauergepäck eines Überlebenden, ein Schrei voller Leben im Licht seiner sexuellen Triebe.« (Gianluca Matarrese)
LA DERNIÈRE SÉANCE · Italien/Frankreich 2021 · R, Db & K: Gianluca Matarrese · franz.OmU · 100‘ · Website vom Weltvertrieb

WIR WAREN EIGENTLICH KLEINE STARS mit einer Einführung von Sina Vogt und Ute Möhring | Marianne Lange – Rückblicke auf lesbisch-feministische Zeiten In den Erzählungen von zwölf Weggefährtinnen wird Zeitgeschichte lebendig: Die 1957 geborene Marianne Lange war streitbare Feministin, Lesbe, Journalistin, Mediatorin, Freundin, Geliebte, Partnerin, Netzwerkerin, Chor-Sängerin, Seglerin … Mit ihr verbundene Interviewte wie Claudia Pinl, Halina Bendkowski, die Münsteraner Künstlerin Maria Schleiner oder Lebenspartnerin Ute Möhring beschreiben Marianne Langes Persönlichkeit, vor allem aber den lesbisch-feministischen Kontext, in dem die 2013 an Krebs Verstorbene agierte. Wie sie sich mit Alice Schwarzer anlegte, den Schwulen Dachverband Deutschlands um das L zum LSVD mit-erweiterte, über Feministinnen und ihre engagierten Projekte berichtete und sich für die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften einsetzte – der Film leistet einen Beitrag gegen das Vergessen und für die Sichtbarkeit von Lesben.
Deutschland 2021 · R & Db: Christa Donner, Sina Vogt, Ute Möhring · K: Christa Donner • Mit: Claudia Pinl, Halina Bendkowski, Maria Schleiner, Marlis Bredehorst, Eli Wolf, Ute Möhring u.a. · 79‘

BEST OF URSULA Kurzfilme des 33rd Hamburg International Queer Film Festival In jedem Jahr öffnen die Queerstreifen eine große bunte Wundertüte mit den besten Kurzfilmen des Hamburg International Queer Film Festival, vormals Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg. Der Hamburger Kurzfilmpreis heißt URSULA. Das stand früher einmal für „Unser reizvollster schwuler und lesbischer Amateurfilm“. Wir zeigen eine Auswahl der Kuratorin Katja Briesemeister. EGÚNGÚN/ MASQUERADE Die Macht der Vergangenheit überbrückt die Kluft zwischen Nigeria und Europa in dieser schönen Geschichte über zwei Leben, die sich kreuzen. Nigeria/UK 2021 · R: Olive Nwosu · engl.OmU · 15‘ | WARSHA In Beirut meldet sich ein Kranführer freiwillig, um einen der höchsten und gefährlichsten Kräne zu übernehmen. Fernab von allen Augen kann er sich seiner geheimen Leidenschaft hingeben. Libanon/Frankreich 2022 · R: Dania Bdeir · arab.OmU · 15‘ | MONSIEUR LE BUTCH Als Jude mit über 30 Jahren unerwartet wieder zu Hause wohnt, muss Jude sich mit einer liebevoll rechthaberischen Mutter auseinandersetzen, die die ganze „Trans-Sache“ nicht so recht versteht. USA 2022 · R: Jude Dry · engl.OmU · 12‘ | A FOX IN THE NIGHT
So aufregend und flüchtig wie der Anblick eines Fuchses nachts im Süden Londons, ist die zufällige Begegnung zweier junger Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. UK 2021 · R: Keeran Anwar Blessie · engl.OmU · 12’ | THE TEST Um den nächsten großen Schritt in ihrem gemeinsamen Leben machen zu können, warten zwei Frauen auf die Ergebnisse eines wichtigen Tests. Australien 2020 · R: Jessica Smith · engl.OmU · 8‘ | TANK FAIRY
Als die glitzernde Tank-Fee dem Haus einen Besuch abstattet, blüht Jojo plötzlich stark auf, ganz zum Unmut der Mutter. Taiwan/USA 2021 · R: Erich Rettstadt · mand.OmeU · 10’
gesamt ca. 75‘ · Website des Hamburg International Queer Film Festival

READY FOR RANSOM / MÜNSTER 1972! In Ready for Ransom spricht der Protagonist Ransom Bradford (1937-2013) über die Gründe für seine Entscheidung, eine Elektroschocktherapie zu beginnen, um heterosexuell zu werden. Zugleich nimmt der Filmemacher die im Jahre 2005 gefilmten Interviews, die 17 Jahre lang in seinem Schrank lagen, zum Anlass, auf seine Freundschaft mit Ransom und ihren Altersunterschied von 36 Jahren zurückzublicken. Der Film fragt nach dem Zusammenhang von sozialen Normen, Stigmatisierung und Gefühlen und zeigt, wie sich Homophobie in den Körper einschreibt. Dabei geht es auch um die großen Themen Liebe, Verlust und schwules Begehren. D 2022 · R, Db & K: Simon Dickel · 16‘
Münster 1972!: Am 29. April 1972 gingen in Münster etwa 200 homosexuelle Menschen auf die Straße. Es war deutschlandweit die erste Homosexuellen-Demonstration überhaupt. Halina Bendkowski, Martin Dannecker und Sigmar Fischer teilen in dieser Dokumentation ihre Erinnerungen. Um zu verdeutlichen, wie aktuell die Themen Outing und Sichtbarkeit sind, kommen mit Malina, Philipp und Moritz auch jüngere Aktivist*innen der münsterischen LGBTIQ-Bewegung zu Wort. D 2022 · R: Maurice Egen · Kamera: Paul Reinholz & Michael Groß · Protagonist*innen: Halina Bendkowski, Martin Dannecker, Sigmar Fischer, Malina, Philipp Büscher, Moritz Dreßen · Projektteam: Norman Devantier, Sabine Heise, Claudia Kemper, Heiko Philippski, Agnes Yavari · 49‘ · Website zum Film

INVISIBLE: GAY WOMEN IN SOUTHERN MUSIC Lesbische Frauen in der Country-Music-Szene verstecken sich nicht längerIn diesem Dokumentarfilm werden viele lesbische Frauen aus der Country-Music-Szene der USA gezeigt, die in den 1970er bis 1990er Jahren dem Ruf nach Nashville folgten, wo die großen Hits entstanden. Sie haben dort Karriere gemacht und für bekannte Künstler*innen Songs geschrieben. Ihre sexuelle Orientierung mussten sie jedoch verstecken. In bewegenden Interviews werden die Liedermacherinnen, Sängerinnen und Produzentinnen mit viel Musik vorgestellt, so wie etwa Dianne Davidson, die ihre Karriere im Alter von 21 Jahren beenden musste, weil sie ein Lied über ihre Partnerin veröffentlicht hatte. Erst Jahrzehnte später findet sie zu ihrer Musik zurück. Sie und die anderen Frauen wollen sich nicht mehr verstecken und unterstützen sich gegenseitig. Darüber hinaus begegnen wir Cidny Bullens, der als Cindy Bullens Karriere machte und sich 2012 als Transmann outete. Cidny arbeitete mit Elton John und Rod Stewart zusammen. Auch Linda Ronstadt und Emmylou Harris kommen zu Wort.
USA 2021 · R & Db: T.J. Parsell · K: Sandra Chandler und Eythan Maidhof • Mit: Dianne Davidson, Bonnie Baker, Cidny Bullins, Ruthie Foster, Chely Wright, Mary Gauthier, Cheryl Wheeler u.a. · engl.OmU · 107‘ · Website von der Produktionsfirma und dem Regisseur

REX GILDO – DER LETZTE TANZ Hossa! Hossa! Ein tragisches Künstlerschicksal Er sah blendend aus, konnte mitreißend singen und tanzen, verkaufte 40 Millionen Schallplatten, wirkte in über 30 Filmen mit. Jedes Kind konnte seine „Fiesta Mexicana“ mitträllern. Rex Gildo (Kilian Berger und Kai Schumann) war in den sechziger und siebziger Jahren ein deutsches Schlager-Idol. Dass er und sein Manager Fred Miekley (Ben Becker) über Jahrzehnte ein Liebespaar waren, wussten nur engste Vertraute. Eine Scheinehe sorgte dafür, dass die Sexy-Rexy-Fassade stimmte. Nach Miekleys Tod bekam Gildos Karriere tiefe Risse durch Alkohol und Tabletten. 1999 stürzte er aus dem Fenster seiner Münchner Wohnung – er wurde nur 63 Jahre alt.
Halb fiktional, halb dokumentarisch erzählt der schwule Regiestar Rosa von Praunheim („Die Jungs vom Bahnhof Zoo“) Gildos Leben als berührendes tragisches Lehrstück. Glaubwürdigkeit und Glamour vermitteln zahlreiche Interviews mit den Kolleg*innen von einst: So lassen unter anderem Cornelia Froboess, Gitte Hænning und Costa Cordalis die repressive Nachkriegszeit wiederauferstehen.
Deutschland 2022 · R: Rosa von Praunheim · Db: Rosa von Praunheim & Nico Woche · K: Lorenz Haarmann • Mit: Cornelia Froboess, Gitte Hænning, Vera Tschechowa, Cindy Berger, Costa Cordalis u.a. · 90′ · Website vom deutschen Verleih missingFILMs

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