Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch galt in vielen westlichen Ländern als unumstößlich. Doch in den letzten Jahren wird es zunehmend infrage gestellt. Die Dokumentation zeigt, wie sich konservative Kräfte international zusammenschließen, um sicher geglaubte Rechte auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung zu beschneiden und ein rückwärtsgewandtes, exklusives Familienbild zu propagieren. Das Recht auf Schwangerschaftsabbruch wird hierbei auf unterschiedlichste Art angegriffen: offen oder versteckt, über die Gesetzgebung oder mittels öffentlicher Meinungsmache. Die Filmemacherinnen Alexandra Jousset und Andrea Rawlins-Gaston haben in Europa, Russland und den USA über die Netzwerke der neuen Abtreibungsgegner*innen, ihre Finanzierungsquellen und Methoden recherchiert.
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster lädt nach der Vorstellung zu einer Diskussion über den Film, den bevorstehenden 1000 Kreuze-Marsch von Abtreibungsgegner*innen in Münster und die Gegendemo am 16.03. sowie die aktuellen Kämpfe für körperliche und sexuelle Selbstbestimmung ein.
Mehr über die Dokumentation:
„Sie hieß Valentina, und sie starb, weil ihr Ärzt*innen die lebensrettenden Schwangerschaftsabbruch verweigerten: Was sich wie ein Drama aus vergangenen Zeiten anhört, spielte sich erst 2016 in Italien ab. Dort ist ein Schwangerschaftsabbruch zwar seit 40 Jahren gesetzlich zulässig, wird aber aus ethischen Gründen von den meisten Gynäkolog*innen nicht vorgenommen. Wie in Italien versucht eine neue Generation von Aktivist*innen fast überall in Europa, die Gesetze über den legalen beziehungsweise straffreien Schwangerschaftsabbruch rückgängig zu machen oder zu umgehen. In Ungarn wurde sogar die Verfassung zugunsten dieser selbst ernannten "Lebensschützer" geändert. In Frankreich gehören die Abtreibungsgegner*innen der jungen Generation an. Sie kämpfen in den Medien, auf Twitter und Facebook, und ihre Zielgruppe sind die 15- bis 35-Jährigen. Bei ihrer Überzeugungsarbeit nutzen sie das volle Potenzial der sozialen Netzwerke mit ihren Kurznachrichten und Schockbildern zur Verbreitung von verzerrten Informationen. All diese Kämpfe laufen auf EU-Ebene zusammen. Die Abtreibungsgegner*innen haben zum Angriff auf die Festung Brüssel geblasen, wo sie intensives Lobbying betreiben - mit ebenso effizienten wie empörenden Methoden. Vor 70 Jahren sagte Simone de Beauvoir, man dürfe nie vergessen, dass eine politische, wirtschaftliche oder religiöse Krise genüge, um die Rechte der Frauen* wieder infrage zu stellen, denn diese Rechte seien nie sicher, und die Frauen* müssten ihr Leben lang wachsam bleiben. Heute bestätigt sich diese prophetische Warnung.“