Jung, erfolgreich, sexy: Feminismus erscheint in neuen (und teuren) Kleidern (z.B. in einem Dior-Shirt für schlappe 620€). Gleichzeitig machen Women's Marches und #aufschreie zu #metoo in der Medienlandschaft Furore, ebenfalls sind aber anti-feministische Erregungen, gerade in virtuellen Räumen, virulent wie nie. Wie kann man diesen "Ambivalenzen der Sichtbarkeit" (Hark/Villa 2010) begegnen, sie lesbar und somit kritisierbar machen? An diesem Abend wollen wir post/pop-feministische Phänomene im Detail anschauen und untersuchen, wie sich ein geschlechtsspezifischer Neoliberalismus emanzipatorische Projekte aneignet und umgewandelt ausspuckt - vielleicht ja auch mit unintendierten Konsequenzen? Folgende Idee liegt aber allen Ausflügen in die pop/post-feministische Welt zugrunde: Wir brauchen eine postfeminist literacy, die das hegemoniale Verschleierungsprojekt pop/post-feministischer Logiken aufdeckt und beschreibbar macht.
Die Kamingespräche sind aus einem studentischen Seminar am Institut für Politikwissenschaft der WWU Münster entstanden. Die Seminarleitung und Studierende stellen dafür zwei ausgewählte Analysen vor, die im Seminarkontext erarbeitet wurden. Danach ist Raum für Austausch und Diskussion.
Die erste Analyse beschäftigt sich mit dem Thema "Inwiefern tragen Influencerinnen in Deutschland zu einem weiblichen Empowerment bei?" Dafür werden Verbindungen von post-feministischen und neoliberalen Idealen in der Social Media Welt am Beispiel der einflussreichen Fashion-Bloggerin und Influencerin Caroline Daur vorgestellt.
Die zweite Analyse beschäftigt sich mit dem Film 'Das melancholische Mädchen' von Susanne Heinrich und trägt den Titel: "Das melancholische Mädchen. Ein Beispiel der feministischen Neoliberalismus-Kritik." Die Neoliberalismus-Kritik im Film wird durch die Arbeitsthesen von Angela McRobbie bezüglich des von ihr entwickelten "Trope of the Perfect" sichtbar gemacht. Wir freuen uns ab 19 uhr mit euch ins Kamingespräch zu kommen!