Psycho, Film & Analyse: Effigie – Das Gift und die Stadt

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(Programmänderung – „Ein mörderischer Sommer“ fällt aus)

Historischer Kriminalfilm (nach Originalakten) über Gesche Gottfried, eine der ersten jemals identifizierten weiblichen Serienmörderinnen – Regisseur Udo Flohr ist zu Gast!

Vortrag ab ca. 18.45 Uhr: Prof. Dr. Ulrich Sachsse, Göttingen Psychotherapeut und Psychotraumatologe in Göttingen

Bremen 1828: zwei Frauen, wie sie ungleicher nicht sein könnten, treffen in einer Welt aufeinander, die für beide keinen Platz hat. Cato strebt eine juristische Karriere an – zu einer Zeit, als Frauen noch nicht einmal studieren dürfen. Gesche Gottfried hat ein Leben außerhalb des Gesetzes geführt und soll nun dafür bezahlen.

Gesche Gottfried soll zwischen 1813 und 182715 Menschen mit Mäusegift ermordet haben – darunter ihre beiden Eltern, drei Kinder, den Zwillingsbruder, drei Ehemänner, Freunde und Nachbarn. Weitere 20 Opfer überlebten. 1831 wurde sie im Alter von 46 Jahren hingerichtet.

Der Film von Udo Flohr folgt einer bisher unerforschten Interpretation der Mörderin und der Gesellschaft, in der sie lebte. Der Gesellschaft, die Gottfrieds Verbrechen so lange ignorierte. Recherchen legen nahe, dass Gesche an einer Ego-State-Störung litt – und wahrscheinlich am Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Der Film versucht gleichwohl nicht, ihre Motive vollständig zu erklären, sondern stellt sie vielmehr als Mörderin dar, die nicht fähig ist, öffentlich Reue zu zeigen – fast wie eine weibliche Version von Hannibal Lecter.

Internationales Filmfestival Zypern: Drei Preise u.a. den Hauptpreis; Asti Filmfestival: Bester Film International

Deutschland 2019 · R: Udo Flohr · Db: Peer Meter, Udo Flohr, Antonia Roeller · K: Thomas Kist • Mit Suzan Anbeh, Elisa Thiemann, Christoph Gottschalch, Roland Jankowsky, Uwe Bohm, Ulrich Sachsse u.a. · 85'