Schweiz, 1971: Die gesellschaftlichen Aufbrüche der 1968er haben es noch nicht bis in das beschauliche Appenzell geschafft, denn hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein – und zwar in göttlicher Ordnung. Dass diese eine patriarchale ist, liegt auf der Hand. Die Protagonistin Nora aber will aus der Triade Kinder – Küche – Kirche ausbrechen, doch wird sie stetig auf ihren gesellschaftlichen Platz verwiesen. Ein Ausflug in die Stadt bringt Nora schließlich das feministische Erwachen und sie erkennt nicht nur, dass das Private schon immer Politisch war, sondern auch, dass sie für Veränderungen die Unterstützung der anderen Frauen benötigt.
Dana Atzpodien und Henrike Bloemen zeigen die brisante Aktualität des Films „Die Göttliche Ordnung“ (2017) auf. Sie erarbeiten in ihrem Kommentar inwiefern Widerständigkeit gegen die herrschaftlichen Verhältnisse im Alltäglichen beginnt und welche Rolle dabei kollektiver Handlungsfähigkeit zukommt.