Screening & (Re)Extending Algerian Memories. Filmprogramm im Dialog mit der Ausstellung „Katia Kameli: She Rekindled the Vividness of the Past“ in der Kunsthalle Münster

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Eine Koolaboration zwischen der Kunsthalle Münster und dem Cinema Münster

Wie können Geschichte, individuelle und  kollektive Erinnerung erzählt und repräsentiert werden? Und wie können sie, ob mündlich oder schriftlich, mit und ohne Worte, in An-und Abwesenheit von Bildern zusammengebracht werden, jenseits von einer (neo)kolonialen und dogmatischen Erzählweise? Wie bildet man vergessene, zerbrochene und vereinzelte Erinnerungen ab, um das Unsichtbare zu überwinden?  Das sind jene Fragen und Aspekte, die essentiell für Katia Kamelis bisheriges Schaffen sind.  In ihrer Arbeit verknüpft Kameli die Vergangenheit mit der Gegenwart, Algerien mit Europa und erzwingt damit einen Dialog, der eine Forderung nach Freiheit als offene Verbindung von Hoffnungen, Erfahrungen und Repräsentationen bedeutet.

Die Filme von Assia DjebarMohammed ZinetMohand Ali-Yahia, René Vautier und Yann Le Masson & Olga Poliakoff  treten in einen Dialog mit dem ersten Kapitel von Katia Kamelis dreiteiliger Arbeit Le Roman Algérien (Der algerische Roman, 2016, 2017, 2019). Indem die Künstlerin sich koloniale und imperiale Archive (Postkarten, Photos, Zeichnungen, etc.) aneignet, unternimmt sie den Versuch, die Geschichte zu dekonstruieren und zu rekonfigurieren, Objekte neu zu verorten. Dies ist ein Ansatz, der sich auch aus den gewählten Filmen des Programmes zeigt.

Das Programm wurde von Olivier Hadouchi kuratiert. Hadouchi ist Historiker, Filmwissenschaftler und Filmkurator aus Paris. Er kuratierte u.a. Filmprogramme für das  Museum Reina Sofía (Madrid), Bandits (Paris), Le Bal (Paris), ZdB (Lissabon), The Mosaic Rooms (London). Zudem schreibt er regelmäßig über die Filmgeschichte von Algerien, der arabischen und afrikanischen Welt sowie des afrikanischen Kontinents. Seine Texte wurden u.a. in Third Text, CinémAction und Caiman publiziert. 2012 wurde er in der Filmwissenschaft an der Paris Sorbonne III promoviert.

Filmvorführung + Vortrag von Olivier Hadouchi

La Question (Die Frage), Algerien / DDR, 1961, Mohand Ali-Yahia, 14 Min., OmU

In La Question (Die Frage) nimmt der algerische Regisseur Mohand Ali-Yahia die Folter im Algerienkrieg in den Fokus, dafür  interviewte er u.a. Henri Alleg, Autor des Buches La Question, der in Frankreich wegen dieser Publikation verfolgt wurde. Der Kurzfilm war Mohand Ali-Yahias Debüt und gleichzeitig Abschlussarbeit an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg.

Le Roman Algérien. Chapitre un (Der algerische Roman. Kapitel eins), Frankreich / Algerien, 2016, Katia Kameli, 16 Min., OmU

Im Zentrum Katia Kamelis filmische Arbeit  Le Roman Algérien (Der algerische Roman) steht ein Fotokiosk in Algier, der als offenes Archiv in einem alltäglichen Kontext Erinnerungsarbeit leistet. Anhand des Fotokiosks spürt die Künstlerin der komplexen Beziehung einer Nation zu ihrer Geschichte nach.

La Zerda ou les Chants de l’Oubli (Zerda oder die Lieder des Vergessens), Frankreich / Algerien, 1981, Assia Djebar & Malek Alloula, 64 Min. OmU

Die von Assia Djebar La Zerda et les chants de l’oubli (Zerda und die Gesänge des Vergessens) ist die erste Regiearbeit einer Frau in der algerischen Filmgeschichte und setzt sich zusammen aus vergessenen Aufnahmen, nie benutztem historischen Archivmaterial der französischen Kolonialzeit in Nordafrika, die von Djebar als Footage montiert wurden, um die Jahre 1912 bis 1942 zu rekonstruieren.

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