Gegenstimmen und Rhythmen des Widerstands
Einführung: Maria Engelskirchen & Corinna Kühn (Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“)
OBJECT ID, Pauline Hafsia M’barek, 2012, 6 Min.
UNEARTHING. IN CONVERSATION, Belinda Kazeem-Kamiński, 2017, 13 Min.
UN-DOCUMENTED: UNLEARNING IMPERIAL PLUNDER I, Ariella Aïsha Azoulay, 2019, 36 Min.
ONE HUNDRED STEPS, Bárbara Wagner & Benjamin de Burca, 2021, 32 Min.
Wie werden Objekte erfasst, klassifiziert, gelagert, ausgestellt und vermittelt? Während Pauline Hafsia M’barek in OBJECT ID anhand von 55 Fragen die wissenschaftlichen Systematisierungsprozesse musealer Inventarisierung darlegt, bei denen das Objekt selbst eine Leerstelle bleibt, untersucht Belinda Kazeem-Kamiński in ihrem Film neue Möglichkeiten des Umgangs mit Fotografien aus kolonialen Kontexten.
In UNEARTHING. IN CONVERSATION tritt die Künstlerin in einen Dialog mit historischen Aufnahmen aus der heutigen Demokratischen Republik Kongo und stellt methodische Zugänge künstlerischer Forschung vor, die einen Perspektivwechsel auf die in den Fotografien sedimentierten Gewaltgeschichten und Traumata des Kolonialismus ermöglichen.
Ariella Aïsha Azoulays UN-DOCUMENTED: UNLEARNING IMPERIAL PLUNDER verschränkt die Migrationsbewegungen von Objekten und Menschen und stellt die Mechanismen imperialen Sammelns auf der einen und die rigorose Regulierung von Migration auf der anderen Seite in einen Zusammenhang fortbestehender asymmetrischer Machtstrukturen.
Die Polyphonie, die dem Skript durch die Stimmen von drei Künstlerinnen verliehen wird, setzt sich in ONE HUNDRED STEPS von Bárbara Wagner und Benjamin de Burca fort. Die opulenten Interieurs zweier Anwesen in Irland und Marseille bilden den Rahmen, in denen Darsteller:innen mit musikalischen, gesanglichen und tänzerischen Interpretationen ihre Praxis immateriellen kulturellen Erbes den herrschaftlichen Räumen entgegensetzen. Somit knüpft der Film in Anlehnung an The Atlantean Trilogy (1980–84) des irischen Filmemachers Bob Quinn andere, über den Atlantik vermittelte Verbindungslinien zwischen Kulturen jenseits nationalstaatlicher Grenzen.
Veranstaltungsort: Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur
Tickets: 5 Euro (Museumskasse / Ticketshop / Abendkasse)
Mehr Infos unter: uni.ms/KFG-Zugang und www.lwl-museum-kunst-kultur.de
Eine Filmreihe der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ an der Universität Münster und dem LWL-Museum für Kunst und Kultur. Weitere Termine: Dienstag, 17. Juni und Dienstag, 1. Juli, jeweils um 19 Uhr.