Un Paese di Calabria - Filmvorführung mit anschl. Diskussion

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1998:
Das Dorf Riace an der Küste Kalabriens war lange gezeichnet von den Spuren der starken Auswanderung in die Städte des Nordens und in die reichen Länder: verfallene Häuser und verlassene Ländereien prägten das Bild des aussterbenden Dorfes. Eines Tages im Som-mer läuft ein Schiff mit zweihundert Kurd*innen am Strand auf, und das Dorf, vorweg Bür-germeister Domenico Lucano, entscheidet, dass die leer stehenden Häuser diesen für zwei Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Mit den neuen Bewohner*innen ziehen das Leben und das Glück wieder ein in Riace. Und auch die Nachbardörfer werden aktiv.
Der 2016 gedrehte Film Un Paese di Calabria zeigt, wie ein positives Zusammenleben, das von Solidarität und Toleranz geprägt ist, durch eine engagierte Politik und eine offene Ge-meinschaft möglich wird.

2018:
Der Wind hat sich gedreht. Bürgermeister Lucano wird vorgeworfen, Scheinehen mit Migrant*innen arrangiert und die Müllabfuhr des kalabrischen Dorfes ohne Ausschreibung an eine Geflüchteten-Kooperative vergeben zu haben. Dabei ist bekannt, dass die offiziell ausge-schriebenen Aufträge für die Müllabfuhr in der Regel der Mafia „gegeben“ werden. Das vom rechten Lega-Chef Matteo Salvini geführte römische Innenministerium verfügte außerdem, Riace aus dem staatlich finanzierten Netz von Betreuungsprojekten für Asylbewerber auszu-schließen. Damit bekommt die Gemeinde kein Geld mehr für die Flüchtlingshilfe. Lucano muss sich von Riace fernhalten, das Verfahren gegen ihn läuft weiter. Wer auch immer den Anstoß gab, um Lucano aus dem Verkehr zu ziehen: Innenminster Salvini bemüht sich kaum, seine Zufriedenheit darüber zu verbergen. Es sieht so aus, als wolle die rechte Regierungskoa-lition aus Lega Nord und 5 Sterne ein Exempel statuieren, nachahmungswillige Orte in Italien abschrecken und ihren flüchtlingsfeindlichen Kurs verstärken, der sich zunehmend auch gegen Menschen richtet, die Geflüchtete unterstützen. Und dies ist nur ein Teil der Repressionswel-le, die aktuell in Italien unter Salvini wütet.

Wir möchten im Anschluss an den Film auf diese aktuellen Entwicklungen eingehen sowie über Konsequenzen und Handlungsoptionen vor Ort diskutieren.

Eintritt auf Spendenbasis.

Eine Veranstaltung von:
Münster – Stadt der Zuflucht, Seebrücke Münster, Eine Welt Netz NRW, Eine Welt Forum Münster und dem Integrationsrat der Stadt Münster in Kooperation mit Cinema & Kurbelkiste.