Tobias Fabinger referiert über die Aktualität Adornos Kritischer Theorie:
In der Studentenbewegung Ende der 60er Jahre erfuhr die Kritische Theorie Theodor W. Adornos, Max Horkheimers und anderer Sozialphilosophen eine breite Rezeption, die sich prägend auf die Zeitgeschichte auswirkte. Aber gerade auch heute ist die Kritische Theorie hoch aktuell, was eine Vielzahl von Veröffentlichungen belegt. Gegenwärtige Tendenzen in westlichen Gesellschaften, wie etwa der Rechtspopulismus, lassen sich etwa mit Adornos Denkansätzen besser verstehen. Ein weiterer zentraler Ansatz der Kritischen Theorie - die Analyse der "Kulturindustrie" - erklärt, wie die Warenform von Medien und Kultur eines Bewusstseins erzeugt, das sich gegen kritische Bildung eher sperrt und sich an der Oberfläche der gesellschaftlichen Phänomene bewegt.
Die Stärke der Kritischen Theorie liegt darin, die gesellschaftlichen Ursachen der untersuchten Phänomene freizulegen. Bestimmte Strukturen und Dynamiken im "Spätkapitalismus" können sich auf Mündigkeit und Bildung blockierend auswirken und zu einer "Regression" des Denkens führen. Gesellschaftliche Tendenzen, wie beispielsweise der Hang zu "Verschwörungstheorien" sind Ausdruck dieser Regressionen.
In dem Vortrag wollen wir untersuchen, wie die Form der Vergesellschaftung selbst immer wieder Tendenzen hervorbringt, die für die politische Demokratie problematisch werden können. Aufklärung über gesellschaftliche Verhältnisse und kritisches Bewusstsein wirken der Tendenz zu autoritären gesellschaftlichen Entwicklungen entgegen. Nicht zuletzt hat die Ideologie auch die Funktion Klassenverhältnisse zu überdecken und den Widerspruch zwischen Gesellschaft und Individuum scheinbar zu harmonisieren.
Wann: 28.6. um 18Uhr
hybride Veranstaltung
Ortsangabe folgt
Zoom-Link per Anfrage an asta.fikusuni-muenster.de