Die Maßnahmen gegen Corona haben im März das öffentliche und politische Leben weitgehend lahm gelegt. Darüber, was das für die radikale Linke bedeutet, begann eine zaghafte Diskussion, die durch Texte und digitale Veranstaltungen geführt wurde. (Auch wir haben einen Beitrag geleistet, der unten verlinkt ist.) Ein richtiges Ergebnis hat diese Diskussion jedoch nie gehabt. Sie brach ab mit der Lockerung der Maßnahmen, dem Sommer und der Herstellung einer fragilen "neuen Normalität". Corona ist aber lange nicht vorbei. Höchste Zeit die Diskussion fortzuführen! Und dieses Mal ganz analog und physisch!
Uns hat überrascht mit welche Leichtigkeit viele linke Gruppen ihr physischen Treffen ins Digitale verlagerten und öffentliche Veranstaltungen absagten. Sicher, die radikale Linke ist nicht "systemrelevant", denn sie will dass System des Kapitalismus stürzen. Aber welche Relevanz hat die politische Praxis für das Leben linker Aktivist_innen? Welche Relevanz hat sie für die Gesellschaft in der wir leben? Unsere These ist, dass Linkssein mehr ist als an Aktionen teilzunehmen und dass die Corona-Maßnahmen gezeigt haben, wie schwach die linke Selbstorganisation jenseits von Aktionen und Kampagnen ist. Die abgebrochenen Diskussionen und die Unfähigkeit zu einer gemeinsamen Analyse zu kommen sind ein Symptom dafür.
Alles das spricht dafür es uns jetzt nicht gemütlich zu machen, sondern weiter zu fragen und zu diskutieren: Wie können wir unsere Selbstorganisierung stärken und vorbereitet sein, wenn das physische öffentliche Leben wieder eingeschränkt werden soll? Wie können wir unseren Widerspruch und Antagonismus in Zeiten der Pandemie zum Ausdruck bringen?
IL Debattenblog: Coronakapitalismus Oder: Was ist die Aufgabe der Linken in der Pandemie? Teil 1
IL Debattenblog: Coronakapitalismus Oder: Was ist die Aufgabe der Linken in der Pandemie? Teil 2