Antisemitismus wird von einer materialistischen Gesellschaftskritik auch immer als eminentes Produkt von Herrschaftsverhältnissen und als stärkste Ausprägung des „notwendig falschen Bewusstseins“ bürgerlicher Gesellschaft verstanden - aber auch als wesentlicher Moment falsch angelegter Versuche, kapitalistische Herrschaftsverhältnisse zu begreifen und zu überwinden. Im Antisemitismus bricht die Widersprüchlichkeit bürgerlicher Vergesellschaftung als offener Wahn heraus. Auf der Grundlage einer materialistischen Gesellschafts- und Ideologiekritik lassen sich mehrere ineinander verflochtene Motive erkennen, die das Verhältnis zwischen der bürgerlichen Moderne und Antisemitismus kennzeichnen: In der nächsten Sitzung möchten wir uns mit diesen beschäftigen.
Wir werden mit 2 Texten arbeiten:
- Stephan Grigat, Fetisch und Freiheit (Auszüge)
- Moishe Postone, Die Logik des Antisemitismus