Die erwartete Katastrophe: Zur Praxis des Preppens

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Die erwartete Katastrophe: Zur Praxis des Preppens

Vortrag von Mischa Luy

Do., 09.05.2019

Raum: H2

Zeit: 19 Uhr

Sogenannte Prepper sind Menschen, die sich gezielt auf den antizipierten Eintritt einer Katastrophe vorbereiten. Die erwarteten Katastrophenszenarien und die hierauf ausgelegten Vorbereitungsmaßnahmen variieren je nach Prepper stark. Die Vorkehrungen zur individuellen Resilienzsteigerung reichen von mehrwöchiger Bevorratung, über Stromgeneratoren bis hin zu Bewaffnungen und sollen das Überleben ohne fremde Hilfe im Katastrophenfall absichern. 

Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte Preppen neben dem Reality-TV Format „Preppers – Bereit für den Weltuntergang“, vor allem durch die mediale Berichterstattung über politisch brisante Vorfälle in Mecklenburg-Vorpommern 2017. Dort wurden ein Kommunalpolitiker und ein Polizeibeamter verdächtigt, Teil der rechtsterroristischen Preppergruppe „Nordkreuz“ zu sein, welche Todeslisten mit Namen von Personen mit linker politischer Gesinnung führte. Laut Nachforschungen der TAZ waren zudem Bundeswehrsoldaten in dieser Gruppe involviert. Den Ausfall staatlicher Behörden im potenziellen Krisenfall wollte die Gruppe Nordkreuz dazu nutzen, um mit gehorteten Schusswaffen die gelisteten Personen zu ermorden. 

Der Vortrag gibt einen einführenden Einblick in das Phänomen Preppen in Deutschland. Neben einem geschichtlichen Abriss der Genese von Preppen, wird auf Basis von mit aktiven Preppern geführten Interviews, den persönlichen Motivationen sowie den Selbst- und Weltverhältnissen der Prepper nachgespürt. Gleichsam sollen aus sozialwissenschaftlicher Perspektive Thesen zur Erklärung der Entstehung und der zunehmenden Attraktivität dieser außergewöhnlichen Praxis präsentiert werden. 

Mischa Luy ist Stipendiat der Hans-Böcker-Stiftung und promoviert zum Thema Prepper an der Ruhr-Universität Bochum.