Der 7.10. hat, nicht überraschend, aber dennoch deutlich gezeigt, dass sich Antisemitismus als tief verwurzeltes gesellschaftliches Phänomen nicht nur in rechten Kreisen, sondern auch in linken Bewegungen manifestiert.
Nach unserem ersten solidarischen get-together wollen wir nun in einen regelmäßigen, konkreteren Austausch treten, Sorgen & Ängste noch sichtbarer machen, kreative Ideen bündeln und in praktische Solidarität & Aktionsplanung übergehen. An dem Abend soll es Platz & Raum für eure Bedürfnisse & Themen geben.
Willkommen sind alle direkt & indirekt von Antisemitismus Betroffenen & die, die dazu bzw. dagegen arbeiten möchten.
Wir erleben zurzeit eine globale antisemitische Hochstimmung, die oft auch gerade von Linken vorangetrieben wird. Wie kann das sein?
Anhand einführender Texte wollen wir uns im Lesekreis gemeinsam Grundlagen der Antisemitismuskritik erarbeiten.
Walter Kaufmann - Welch ein Leben!
Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Ein Jahrhundertleben in 101 Minuten
Sondervorführung in Münster am 5.11.2023 um 17 Uhr
In Anwesenheit
des Regisseurs Dirk Szuszies
Moderiert von Stefan Querl
Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel
und Beauftragter gegen Antisemitismus in Münster
Schulvorführung(en) am 6.11.2023 im Kino mit Regisseur
Unter der Schirmherrschaft und gefördert
von der Antisemitismusbeauftragten NRW
Antisemitismus als irrationales Weltdeutungssystem wird durch Sprache ständig reproduziert und tradiert. Im Vortrag wird daher der Frage nachgegangen, welche Manifestationsformen von Judenhass sich dabei erkennen lassen und wie uralte judeophobe Stereotype sich an aktuelle Ereignisse anpassen. Zudem wird die besondere Rolle des Internets als Artikulations- und Kommunikationsraum bei der Verbreitung von Antisemitismen betrachtet. Der Referent wird dabei auch auf die Forschungsergebnisse der von Prof. Monika Schwarz-Friesel geleiteten Studie „Verbal-Antisemitismen im Internet“ eingehen.
Ist es mittlerweile in linken Kreisen recht üblich, das eigene Tun und Denken auf verschiedene Weise zu hinterfragen (beispielsweise nach rassistischen Vorurteilen), so wird Antisemitismus in der Vorstellung vieler Menschen noch immer weit in ein sogenanntes „bildungsfernes Milieu“ verbannt. Doch antisemitische Tendenzen und Denkmuster finden sich in allen Teilen der Gesellschaft und suchen sich kontinuierlich verschiedene Wege des Ausdruckes und Möglichkeiten der Wirkmächtigkeit.
Online-Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann
In Deutschland hat man zwar gelernt, dass Antisemitismus irgendwie schlecht ist. Verstanden hat man ihn trotzdem nicht. Dieser Zustand ermöglicht es, dass man gleichzeitig antisemitischen Denkmustern anhängen und davon überzeugt sein kann, nichts damit zu tun zu haben. Das funktioniert in rechten, linken und religiösen Milieus genauso wie in der vermeintlich "guten Mitte der Gesellschaft".
Prof. Dr. Julia Bernstein wird in der Online-Veranstaltung die Befunde ihrer Forschung zum Thema Antisemitismus in der Schule darstellen, die einen besonderen Wert auf die Perspektiven der betroffenen jüdischen Lehrer*innen und Schüler*innen legt.