Film und Regisseurgespräch: Arnolds Erben. Oder wie sieht Demoktaie aus?

Bild
Datum

Dokumentarfilm mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur

Regie: Thomas Meffert | D 2025 | 107 Min | FSK 0 | https://arnolds-erben.de/

Über Jahrzehnte fühlten sich die Menschen im Rheinischen Braunkohlerevier ohnmächtig gegenüber der geballten Macht von Industrie (RWE) und Landesregierung. Sie wussten, dass eines Tages die Kohlebagger kommen würden und sie aus ihren Wohnungen und von ihrem Land vertreiben würden und ihre Vorfahren aus ihrem Grab umgebettet würden. Für sie war es eine ständige Hängepartie: Wann muss ich raus, wann kommt der Bagger?

Schließlich wurden die Proteste um den Hambacher Wald immer sichtbarer, bei denen es um den Erhalt des Waldes aber auch die grundsätzliche Systemfrage ging. So taten sich auch Dorfbewohner:innen zusammen, um ein gemeinsames Stückchen Land nicht dem Konzern zu überlassen, es bemühten sich Christ:innen die Schöpfung und auch ihre Kirchen zu bewahren und Kontakte zu anderen Braunkohlebedrohten Regionen wurden geknüpft.

Aktivist:innen kamen in die Dörfer am Tagebau Garzweiler, es wurden Baumhäuser errichteten, Dorf- und Waldspaziergänge brachten Interessierte und Unterstützer:innen aus den benachbarten Städten Köln, Bonn, Aachen, Mönchengladbach und Düsseldorf zusammen. Nach dem Abriss einer Straße, die die Dörfer verbindet bildete sich die Mahnwache Lützerath, die zum festen Anlaufpunkt für alle Interessierten wurde.

Durch die inhaltliche und historische Aufarbeitung der Braunkohle und ihrer Folgen wurde auch wieder der Hl. Arnold entdeckt: Er hatte zur Zeit Karls des Großen den Bewohner:innen der rheinischen Dörfer den Zugang zu einem großen Waldgebiet und dessen moderate Nutzung gesichert, womit eine Hungersnot abgewendet werden konnte. Wichtig war dabei, dass diese Allmende-Regeln dafür sorgten, dass ein Überleben des Waldes für mehr als Tausend Jahre gesichert wurden.

Die heutigen Kämpfe können nicht die Durchsetzungskraft für sich beanspruchen wie damals Arnolds Aktion. Der Kampf um Lützerath hat es zwar in die Weltpresse gebracht, aber das Dorf wurde mit Riesenaufwand geräumt und in Windeseile 2023 abgebaggert. Die fünf Nachbarorte wurden aber gerettet, genauso wie das Dorf Morschenich am Hambacher Wald. Nun stellt sich die Frage wie es weitergehen kann - vor Ort aber auch global angesichts der voranschreitenden Zerstörung.

Im Anschluss an den Film wird es ein Gespräch mit dem Regisseur Thomas Meffert geben über seine Erfahrungen in der jahrelangen Dokumentation der Kämpfe im Braunkohlerevier und was daraus politisch zu lernen ist.

Veranstalter:
Institut für Theologie und Politik
Vamos e.V.
 

Kategorie