Grundbegriffe der Ideologiekritik

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Grundbegriffe der Ideologiekritik
Wochenendseminar mit Michael Städtler

Für den kritischen Begriff von Ideologie hat Adorno die Formulierung geprägt: „gesellschaftlich notwendiges falsches Bewusstsein“.
Mit dieser Formulierung sind einige erhebliche Probleme verbunden. Aus Sicht der Erkenntnistheorie kann das, was falsch ist, nicht notwendig sein. Wenn es aber Falsches gäbe, das gesellschaftlich notwendig wäre, dann müsste man erklären, warum es überhaupt als Falsches erkennbar ist, denn auch der Kritiker unterliegt ja den gesellschaftlichen Zwängen. Diese Problematik ist deshalb wichtig, weil sie über die Möglichkeit von Kritik und Veränderung entscheidet: Wie kann das Falsche so mächtig werden, dass alle gesellschaftlichen Handlungen davon abhängen? Und wie ist es möglich, aus dieser Abhängigkeit herauszufinden? Diese Fragen bestimmen das Thema des Workshops.

Der Gedanke, dass es Irrtümer gibt, die für das Handeln in der Gesellschaft gleichwohl universal vorausgesetzt sind, geht auf Marx zurück, der die Vorstellung, Waren hätten von Natur aus einen Wert, als Warenfetischismus bezeichnet. Damit deutet er an, dass im Kapitalismus die Menschen quasi religiös an bestimmte Vorstellungen gebunden sind. Vor allem über den Verdinglichungsbegriff von Georg Lukács – Relationen oder Vorstellungen wie Dinge zu behandeln – wird der Begriff an die kritische Theorie vermittelt, wo er unter dem Namen „Ideologie“ ein eigener Forschungsgegenstand wird.
In dem Workshop soll vor allem Adornos „Beitrag zur Ideologienlehre“ diskutiert, aber auch auf Marx und eventuell weitere Texte zurückgegangen werden.

Bitte meldet euch mit einer Mail an ideologiekritik.msatgmail.com für den Workshop an, damit wir euch die Texte zukommen lassen können.