Drehbuch Geschichte – Kamera Kolonial: Heia Safari – Die Legende von der deutschen Kolonial-Idylle in Afrika

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𝗘𝗶𝗻 𝗠𝗲𝗶𝗹𝗲𝗻𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗙𝗲𝗿𝗻𝘀𝗲𝗵𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 – 𝙢𝙞𝙩 𝙚𝙞𝙣𝙚𝙧 𝙀𝙞𝙣𝙛ü𝙝𝙧𝙪𝙣𝙜 𝙫𝙤𝙣 𝙅𝙪𝙡𝙞𝙖 𝙋𝙖𝙪𝙡𝙪𝙨 𝙪𝙣𝙙 𝙖𝙣𝙨𝙘𝙝𝙡. 𝙁𝙞𝙡𝙢𝙜𝙚𝙨𝙥𝙧ä𝙘𝙝 – Gestützt auf Recherchen in Tansania und Kamerun sowie auf offizielle deutsche Dokumente, greift Ralph Giordano die Klischeevorstellung eines gerechten und erfolgreichen deutschen Kolonialismus in Afrika an. Er wendet sich vor allem gegen die nach dem Ersten Weltkrieg aufgebrachte Legende, der deutsche Kolonialismus sei „besser“ gewesen, als der der anderen Kolonialmächte.

Die 1966 ausgestrahlte Dokumentation gilt als eine der frühesten kritischen Auseinandersetzung des bundesdeutschen Fernsehens mit der deutschen Kolonialpolitik in Afrika. Nach einem unerwartet heftigen Proteststurm reagierte der WDR im Februar 1967 mit einer Podiumsdiskussion, an der unter anderem Historiker und Museumsleiter, ein Vertreter des Afrika-Vereins, Ralph Giordano und der verantwortliche Redakteur Dieter Gütt teilnehmen.

»HEIA SAFARI war (…) von Giordano nicht als reine Geschichtsstunde über den deutschen Kolonialismus konzipiert. Vielmehr wollte die Sendung eine Darstellung der deutschen Kolonialvergangenheit mit jener der Situation im postkolonialen Afrika und der bundesrepublikanischen Haltung gegenüber diesem sich emanzipierenden Kontinent verbinden und damit Bezug zur Aktualität herstellen.« (Eckard Michels: Geschichtspolitik im Fernsehen)

Deutschland 1966 · R: Ralph Giordano, Claus-Ferdinand Siegfried · Db: Ralph Giordano ·K: Josef Kaufmann, Rolf Schmechel · 99′