Worum geht es bei der Debatte um Schwangerschaftsabbrüche und das sogenannte Werbeverbot? Welche Auswirkungen hat §219a für Betroffene und Ärzt*innen?
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster und das Frauen*referat des AStA der Uni Münster laden alle Interessierten ein, sich über die Folgen des sogenannten "Werbe"-Verbotes zu informieren. Diskutiert mit der nach §219a verklagten Ärztin Eva Waldschütz und weiteren Aktiven über die aktuelle Situation und was wir gemeinsam tun können.
Vor einigen Tagen hat der Bundestag einen Kompromiss für den Paragraphen 219a verabschiedet. In diesem war bisher festgelegt, dass Ärzt*innen nicht öffentlich darüber informieren dürfen, wenn sie in ihrer Praxis Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Nach der Neuregelung, bleibt der §219a im Wesentlichen bestehen. Die öffentliche Anmerkung, dass die Ärzt*innen Abbrüche vornehmen, soll zwar möglich werden, aber für alle Informationen über Methoden und Ablauf des Eingriffes muss auf staatliche Stellen verwiesen werden. Zudem ist geplant mehrere Millionen Euro für Studien bereit zu stellen, die die pychischen Folgen von Abbrüchen nochmals untersuchen sollen, obwohl bereits seit Jahren belegt ist, dass ein Schwangerschaftsabbruch das Risiko psychisch zu erkranken nicht erhöht. Die Stigmatisierung und die gesellschaftliche Tabuisierung des Themas werden durch den Kompromiss weiter betrieben. Ärzt*innen werden von staatlicher Seite so weiterhin entmutigt, eine vollständige gynäkologische Versorgung anzubieten und ungewollt Schwangere werden durch Mythenbildung über mögliche psychische Folgen eingeschüchtert, damit sie ihre reproduktiven Rechte nicht einfordern. Gleichzeitig fühlt sich die wachsende Anti-Choice Bewegung, die von rechten und religiös-fundamentalistischen Kräften getragen wird, bestärkt darin Ärzt*innen und Betroffene öffentlich zu diffamieren.
Wir finden: Das ist ein Skandal! Das ist kein Kompromiss, sondern ein Einknicken vor rechten, fundamentalistischen, unwissenschaftlichen und frauenfeindlichen Positionen. Auf unserem Podium wollen wir diskutieren, wie es jetzt weiter gehen kann: Wie wehren wir uns gegen die Stigamtisierung von Ärzt*innen und Betroffenen? Was können wir gegen die Anti-Choice-Bewegung gemeinsam mit allen progressiven Kräften der Gesellschaft tun? Wie geht es weiter im Kampf um sexuelle Selbstbestimmung?