Die Deutschen und ihre Arbeit. Eine lange Geschichte eines überhöhenden Selbstbildes. Eine lange Geschichte des Antisemitismus, die der Nationalsozialismus noch einmal radikalisierte. Deutsch soll eine Arbeit sein, die der Volksgemeinschaft dient. Unter Verweis auf »deutsche Arbeit« begründete der Nationalsozialismus nicht nur sein antisemitisches Selbstbild, sondern auch Praktiken der Verfolgung und Vernichtung. »Arbeit, Dienst und Führung« rekonstruiert diese Geschichte und analysiert dieses Selbstbild. Dabei wird der Blick auch ins »Innere« der deutschen Volksgemeinschaft geworfen.
Seit einigen Jahren attackieren relevante Teile der deutschen Kunst- Medien- und akademischen Szene einen vermeintlich ‚provinziellen‘ Konsens des Gedenkens an den Holocaust, der Thematisierung von Antisemitismus und der Haltung gegenüber dem jüdischen Staat. In Feuilletondebatten, auf staatlich finanzierten wissenschaftlichen Tagungen, in unzähligen offenen Briefen und auf Ausstellungen werden in aggressiver Weise Antisemitismus auf allgemeinen Rassismus reduziert, der Holocaust relativiert und Israel als kolonialrassistischer Staat angegriffen.
Wagner selbst oder auch seine Werke antisemitisch seien, scheint die Begeisterung für Richard Wagner und sein Werk ungebrochen. In diesem Jahr wurden insgesamt neun komplette Zyklen des „Rings“ in drei Städten allein in Deutschland aufgeführt. Im Vordergrund steht die meist monumentale Feier der Person Richard Wagner und des unerreicht beeindruckenden Werks „Der Ring des Nibelungen“.
Was nicht stattfindet ist eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus Wagners.
Podiumsveranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließender Diskussion
Prof. Lorenz Peiffer: „Jüdischer Sport in Deutschland – Veränderungen nach 1933“
Gisela Möllenhoff: „Sport im Abseits in Münster während der NS-Zeit“
Jan Becker: “‘Spurensuche‘ – ein Projekt für Schüler*innen und Jugendliche über Sport in Münster während des Nationalsozialismus“
Zum Rahmenprogramm der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – jüdische Stars im deutschen Sport vor 1933 und danach“ tragen wir zwei Veranstaltungen bei. Unser Vortrag zu #Rechtsextremismus und #Antisemitismus in Fußballfankulturen findet bereits am kommenden Mittwoch (30. Juni) statt. Wir gehen damit ins Stadion in den Block L, Treffpunkt ist um 19:00 Uhr am FANport.
Seit Tagen steht Israel unter Beschuss durch Raketen der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad. Die Situation erinnert an den Gazakrieg 2014, doch der Beschuss ist sogar intensiver als damals. Die Raketen werden nicht nur in die Nähe des Gazastreifens geschossen, sondern erreichen auch größere Städte wie Jerusalem und Tel Aviv. In Münsters Partnerstadt, Rishon LeZion, wurden zwei Menschen ermordet. Rishon LeZion befindet sich im Ausnahmezustand: Die Schulen sind geschlossen, Veranstaltungen sind verboten, die Bürger*innen müssen regelmäßig in den Bunkern Zuflucht suchen.
Zehn Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU und ein Jahr nach dem Terroranschlag von Hanau sind rechte, rassistische und antisemitische Gewalt weiter Alltag in Deutschland. Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft ist durch rassistische Alltagsgewalt, antisemitische Bedrohungen und organisierten Neonaziterror akut in Gefahr.