"Verharmlosung des Nationalsozialismus und Frauenhass“
Die „Antifaschistische Linke Münster“ wirft dem AfD-Ratsherr Martin Schiller vor, in einem Facebook-Post den Nationalsozialismus verharmlost und zugleich auf unerträgliche Weise gegen die Jugendbewegung „Fridays for Future” und deren Aktivistin Greta Thunberg gehetzt zu haben.
AfD-Ratsherr Martin Schiller postete am 23. März 2019 eine Fotomontage, die sich gegen die Jugendbewegung „Fridays For Future” und die schwedische Aktivistin Greta Thunberg richtet. [1] Das Plakat zeigt Thunberg in der Uniform des „Bundes Deutscher Mädel“, der weiblichen „Hitlerjugend“. Darüber prangt in Frakturschrift der Satz „Jugend dient dem Klima“, darunter „#fridaysforfuture.“ Als Vorlage des Plakates diente ein Propagandaplakat der NSDAP aus dem Jahr 1939. [2]
Ab 1936 wurde unter dem Leitmotto „Jugend dient dem Führer” alle „arischen“ Kinder ab 10 Jahren verpflichtet, den Organisationen der „Hitlerjugend“ beizutreten. Ziel der Nazis war die Indoktrination aller Kindern und Jugendlichen im Sinne der faschistischen Ideologie und des „Führerprinzips“. Die Jungen sollten zudem mittels „Wehrsport“ auf den Krieg, die Mädchen mittels Hauswirtschaftskursen auf die ihnen zugedachten „Mutterrolle“ vorbereitet werden.
„Die Gleichsetzung einer progressiven, internationalen Jugendbewegung mit der 'Hitlerjugend' ist inakzeptabel und geschichtsrevisionistisch. Dadurch verharmlost Martin Schiller die Nazi-Diktatur und ihre Verbrechen”, so Merle Linkowski, Pressesprecherin der „Antifaschistischen Linken Münster“.
Diese Hetze gegen eine junge Aktivistin verrate viel über das Demokratieverständnis der AfD, der direkte Demokratie und „Bewegungspolitik“ nur dann als opportun gelten, wenn sie den eigenen Interessen dienten, so die Antifa.
Merle Linkowski: „Die AfD ist die Partei der Klimawandel-Leugner, deshalb denunziert sie eine junge Frau, die nichts weiter tut, als auf unsere gesellschaftliche Verantwortung für ein globales Problem hinzuweisen. Greta Thunberg mag die Erste gewesen sein, die an einem Freitag ihre Schule bestreikt hat, aber 'Fridays for Future' besteht aus unzähligen jungen Menschen, die laut sagen, was Regierende und Mächtige nicht hören wollen.”
Die Art und Weise wie eine junge Frau, die zur Symbolfigur einer Bewegung geworden ist, von AfD und anderen Rechtsradikalen attackiert wird, verweist laut Antifa außerdem auf den weit verbreiteten Frauenhass dieser Kreise. Thunberg werde als „geistesgestört und „psychisch krank“ bezeichnet, ständig werde sie wegen ihres Äußeren herab gewürdigt und ihr Frau-Sein in Frage gestellt. Besonders häufig bezeichneten die Rechten Thunbergs Engagement als Ausdruck von „Kindesmissbrauch“, womit einer 16 Jahre alten Frau allen Ernstes die Fähigkeit abgesprochen werde, sich eine politische Meinung zu bilden und diese öffentlich zu vertreten. [3]
„Mit ihrer Hetze zeigen Martin Schiller und andere AfDler, wie aggressiv privilegierte Männer auf junge Frauen reagieren. Wie sie junge Frauen zurechtweisen und mundtot machen wollen, wenn diese ihre Stimme erheben, aufbegehren, sich wehren und ihnen und den bestehenden Ungerechtigkeiten entgegen treten“, so Merle Linkowski.
„Mit dem von ihm geposteten Foto unterstreicht Martin Schiller einen Eindruck, den wir ohnehin schon lange bestätigt wussten”, so die Antifa-Sprecherin abschließend: „Er ist ebenso überzeugt von der geschichtsrevisionistischen, sexistischen und rassistischen Agenda seiner Partei wie die KollegInnen, von denen er sich so gerne zu distanzieren versucht. “
Pressemitteilung vom 26.03.2019