Bündnis veranstaltet am 20.05. Solidaritätskundgebung in Coesfeld für den nach § 219a StGB angeklagten Gynäkologen Dr. Merchel
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster veranstaltet am Donnerstag, den 20.05. um 09:30 Uhr eine Solidaritätskundgebung für Dr. Detlef Merchel. Die Kundgebung findet vor dem Amtsgericht Coesfeld statt. Es wird Redebeiträge von politischen Parteien, Interessensverbänden und Vertreter*innen aus der Praxis geben. Alle Interessierten sind eingeladen, der unter Beachtung der Corona-Hygienemaßnahmen stattfindenden Kundgebung beizuwohnen.
Der in Nottuln praktizierende Dr. Detlef Merchel ist nach § 219a StGB angeklagt, welcher es Ärzt*innen verbietet, über die von ihnen angebotenen Schwangerschaftsabbrüche zu informieren. Seit der Reform des Paragraphen im Jahr 2019 dürfen Ärzt*innen zwar auf ihrer Website schreiben, dass sie Abbrüche durchführen, für weitergehende Informationen müssen sie jedoch auf andere Quellen verweisen. Die Neuregelung war von medizinischen, juristischen und feministischen Organisationen stark kritisiert worden. Gegen den Paragraphen wurden beim Bundesverfassungsgericht bereits zwei Verfassungsbeschwerden eingereicht, unter anderem von der ebenfalls nach § 219a verurteilten Ärztin Kristina Hänel.
Bündnissprecherin Christine Schmidt: „Mit der Kundgebung am Donnerstag wollen wir unsere Solidarität mit Dr. Merchel zum Ausdruck bringen. Es kann nicht sein, dass Ärzt*innen, die ihre Patient*innen einfach nur gut informieren und aufklären wollen, kriminalisiert werden. Es ist kein Wunder, dass unter diesen Umständen die Zahl der Praxen, die Abtreibungen durchführen, in den letzten 15 Jahren um fast die Hälfte gesunken ist, und dass es große Nachwuchsprobleme gibt. Nicht nur die Ärzt*innen werden damit unter Druck gesetzt. Auch die medizinische Versorgung für ungewollt Schwangere wird dadurch immer schlechter. Wir fordern eine Abschaffung des § 219a!“
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Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster ist ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, allgemeinpolitischen und feministischen Gruppen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Beratungsstellen und Einzelpersonen. Das Bündnis setzt sich für das Recht auf einen legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch, gegen die Stigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und für eine bessere Versorgungslage für ungewollt Schwangere ein.