Am 8. Mai veranstaltet das „Solidaritätskomitee Perspektive – Rojava“ um 19:30 im Hörsaal JO1, Johannisstraße 4
eine Buchvorstellung und Diskussion mit den Autoren und politischen Aktivisten Kerem Schamberger und Michael Meyen zu ihrem Buch „Die Kurden – Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion“.
Die Kurden sind mit über 30 Millionen Menschen das größte staatenlose Volk der Welt. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser Menschen. Es erzählt, wie sich die Westmächte den Nahen und Mittleren Osten nach dem Ersten Weltkrieg zurechtgeschnitten haben und warum die neuen Staaten in der Region kein Interesse an einer kurdischen Nation hatten - Im Gegenteil - Sie haben alles getan, damit Sprache, Kultur und Identität verschwinden.
Versuche die kurdische Bewegung zu kriminalisieren und deren Zusammenhalt zu brechen ereigneten sich auch in Deutschland. Jüngste Ereignisse am 12.02.2019, angeordnet durch Innenminister Seehofer, fanden Razzien bei zwei wichtigen Medieneinrichtungen der KurdInnen in Deutschland statt, dem „Mezopotamien Verlag“ und der „MIR- Multimedia GmbH“.
Zu allem Überfluss, teilte das Innenministerium ein Verbot beider kurdische Medieneinrichtungen mit und knüpft somit an die lange kriminalisierungsgeschichte der KurdenInnen in Deutschland an.
Die Türkei führt seit dem Sommer 2015 Krieg im eigenen Land. Sie kann das tun, weil die Weltöffentlichkeit wegschaut und nicht zuletzt weil Deutschland diesen Krieg mehr im Sinne des Eigeninteresses und mit politischem Kalkül, als im Sinne der Menschenrechten, betrachtet.
Deutschland segelt in der „Kurdenfrage“ seit Jahrzehnten im Fahrwasser Ankaras und unterstützt diese wo es möglich ist und eigenen Vorteil bringt.
Es gibt also weit mehr als nur einen Grund sich umfassender mit der Kurdischenbewegung und den aktuellen kämpfen auseinander zu setzen.
Schamberger bietet hierzu als welterfahrener Journalist mit türkischen Wurzeln die Gelegenheit dazu. Die Autoren selbst berichten über das Buch, welches beim Westend Verlag erschien:
Wir sind für dieses Buch in den Nordirak und nach Rojava, wo die Kurden versuchen, etwas Neues aufzubauen, eine neue Form der Demokratie jenseits aller Staatlichkeit. Wir haben in Deutschland Journalistinnen und Wissenschaftler interviewt, Deutsche, Türken, Kurden, die gegen den Mainstream schwimmen. Und wir haben zwei Blickwinkel zusammengebracht: Kerem Schamberger, halb Deutscher, halb Türke, politischer Aktivist und Streiter für Gerechtigkeit, dem die kurdische Frage schon lange auf den Nägeln brennt, und Michael Meyen, als Ostdeutscher und als Kommunikationswissenschaftler bisher weit weg von dieser Frage, als gelernter Journalist aber in der Lage, Schambergers Wissen in eine lesbare Fassung zu gießen