"Theater probt Revolution"
- Augusto Boal
Zweitägiger Theaterpädagogischer Workshop am 14. & 15. Oktober 2023
Gemeinsam mit Lea und Sascha, ausgebildete Theaterpädagog:innen, wollen wir uns mit euch sowohl theoretisch als auch praktisch in die Thematik des "Theater der Unterdrückten" (TdU) einarbeiten!
Das "Theater der Unterdrückten" hat seinen Ursprung im Üben von Widerstand mit brasilianischen Bäuer:innen gegen Großgrundbesitzer, die ihnen ihr Land weggenommen haben. Es entstand Mitte des 20. Jahrhunderts in Brasilien zu Zeiten der Militärdiktatur. Sein Begründer, Augusto Boal, wurde 1971 verhaftet, gefoltert und ins Exil geschickt. Lange Jahre lebte er in Portugal und Frankreich. Er entdeckte, dass Unterdrückung in Europa andere Gesichter hat als in Südamerika: Soziale Isolation, Einsamkeit, Bürokratie. Wie überall fand er auch hier Sexismus und Rassismus. Diese Unterdrückungsformen und Herrschaftsverhältnisse zu hinterfragen, ist Kernelement des TdU.
Zudem ist das TdU eine interaktive Form des Theaters, mit dem Ziel, die Zuschauer:innen zu aktivieren: Das Publikum sieht sich ein Theaterstück an, in dem Protagonist:innen unterdrückt werden oder einem Hindernis gegenüberstehen, das nicht überwunden werden kann. Das Thema des Stücks hat meist eine zentrale Bedeutung für das Publikum, oft handelt es sich um eine geteilte Erfahrung. Nach dem Stück können die Zuschauer:innen selbst auf die Bühne gehen und darlegen, welche alternativen Handlungsoptionen es für die Protagonist:innen gegeben hätte. Die Schauspieler:innen erproben diese Alternativen gemeinsam mit dem Publikum, so dass sich eine theatrale Debatte entfaltet, in der die Teilnehmer:innen Erfahrungen und Ideen austauschen und erproben. Das Publikum wird aktiviert und entwickelt ein Solidaritätsgefühl.
Auch Empowerment steht hier im Zentrum des Erfahrenen: Lea und Sascha gehen auf eure eigenen Thematiken, die euch beschäftigen, ein: vor und auf der Bühne können wir alle Diskriminierungsformen thematisieren, die euch im Alltag beschäftigen - seien es Queerfeindlichkeit, Alltagsrassismus, Ableismus... Dabei braucht ihr keinerlei Vorerfahrung im Schauspiel oder in der Theaterpädagogik! Die Gruppe versteht sich selbstverständlich als ein Ort, an dem jede:r ohne Angst über eigene Erfahrungen sprechen kann. (Am Workshop-Wochenende wird kein ganzes Theaterstück erarbeitet, sondern jeweils kleinere Szenen zu den verschiedenen mitgebrachten Themen erprobt.)
Facts:
- Samstag/Sonntag, 14./15. Oktober 2023, ganztägig, inklusive Verpflegung
- Ort: wird noch verkündet, zentral in Münster
- zweitägiger Workshop, open 4 all, besonders FLINTA
- Altersgrenze: 21 Jahre (Ausnahmen sind möglich, schreibt uns einfach)
- theoretisch-historischer Input zum Theater der Unterdrückten
- professionelle theaterpädagogische Betreuung
- maximal 20 Teilnehmende
- TN-Beitrag auf Spendenbasis (10-20 Euro, zahl was du kannst/willst)
- Anmeldung über das Formular auf der Website: https://falken-muenster.de/theaterderunterdrueckten