Am 2. Mai erinnert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einer Gedenkveranstaltung an die Stürmung des ehemaligen ADGB-Hauses in der Dammstraße am 2. Mai 1933 durch Sturmtruppen da SA. Büros wurden geplündert und Gewerkschaftssekretäre in Schutzhaft genommen und gefoltert. Daran erinnert heute eine Gedenktafel an dem Haus in der Dammstraße / Ecke Friedrich-Ebert Straße. Es spricht Carsten Peters vom DGB.
Im Anschluß an die Gedenkveranstaltung wird der Stadtführer Klaus Woestmann, der auch Vorstandsmitglied des KulturVereins Frauenstraße e.V. ist, eine Fahrradtour zu Gedenkorten zum Nationalsozialismus anbieten. Es wird in die Südstraße gehen, wo Stolpersteine an die Familie Gumprich erinnern, die hier ihren letzten selbst gewählten Wohnsitz hatte, bevor sie gezwungen wurde, in die Hermannstraße, zu ziehen, wo sich eines von 14 Häusern befand, in dem jüdische Mitbürger nach dem Verlust ihres Mieterschutzes wohnen mussten. Von dort wurden die Familiemitglieder in das Ghetto von Riga und in das KZ Stutthoff deportdiert. Keiner überlebte.
Wir werden das Gebäude der ehemaligen Marks-Haindorf Stiftung aufsuchen, einer überregional bedeutenden jüdischen Bildungseinrichtung, die für die Integration der jüdischen Mitbürger im Münster des neunzehnten Jahrhunderts steht und die mit der Ermordung und Vertreibung der Mitglieder der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialisten zerstört wurde.
Am Domplatz erinnert die Kreuzigungsgruppe des Künstlers Berd Gerresheim auch an den Kardinal von Galen, der in seinen Predigten die Ermordung geistig und psychisch behinderter Menschen im Zuge des Rassenwahns der Nationalsozialisten öffentlich machte und für den katholischen Wiederstand im Münsterland steht.
Über den Prinzipalmarkt, dem Symbol für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt, radeln wir zum Zwinger, wo Zwangsarbeiter inhaftiert und ermordet wurden und wo sich heute die zentrale Gedenktafel für die Opfer des Faschismus in Münster befindet, werfen einen Blick auf das Gefängnis, in dem auch Wiederstandskämpfer unter Haftbedingungen eingesperrt waren, die einige von ihnen nicht überlebten und beenden die Tour an der Skulptur von Paul Wulf am Servatiplatz, die in moderner Form an einen münsteraner Bürger und Besucher der Frauenstraße 24 erinnert, der von den Eugenikprojekten der Nationalsozialisten direkt betroffen war und uns heute Mahnung ist, gegen die Ausgrenzung und Stigmatisierung von Mitbürgern, gegen die wir uns weiterhin wehren müssen.
Die Gedenkveranstaltung beginnt um 17:00 Uhr an der Dammstraße und wird ca. eine halbe Stunde dauern, anschließend startet dort die Fahrradtour, die ca. eine Stunde dauern wird und am Servatiplatz endet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.