Gruppe B.A.S.T.A.

"Gegen die Internationale des Schreckens, die der Neoliberalismus darstellt, müssen wir die Internationale der Hoffnung aufstellen. Die Einheit, jenseits der Grenzen, Sprachen, Hautfarben, Kulturen, Geschlechter, Strategien und Gedanken, all derer, denen eine lebende Menschheit lieber ist. Die Internationale der Hoffnung. Nicht die Bürokratie der Hoffnung. [...] Die Hoffnung ist jene Aufsässigkeit, die Konformismus und Niederlagen ablehnt." (Erste Erklärung aus La Realidad, EZLN 1996)

Wir haben uns 1995 als Reaktion auf den zapatistischen Aufstand in Chiapas/ Mexiko vom 1. Januar 1994 als autonome "Studiengruppe Mexiko" gegründet und uns bald darauf den Namen "Gruppe B.A.S.T.A." gegeben. Der Aufstand der Zapatistas und ihre Ideen von Basisdemokratie, Selbstorganisation und emanzipatorischem Widerstand haben uns von Anfang an begeistert.

Eine Säule unserer Tätigkeit ist die direkte Unterstützung der Rebell*innen in Chiapas. Das heißt, wir versuchen immer wieder, durch Aktionen, Veranstaltungen und Publikationen eine Öffentlichkeit für ihren legitimen Kampf hier in der BRD bzw. in Münster herzustellen. Außerdem sind immer wieder Menschen aus unserem Kollektiv in Mexiko, um dort Projekte zu unterstützen, politische Prozesse und die Situation der Menschenrechte zu dokumentieren sowie weitere Kontakte zu knüpfen. Wichtig ist uns vor allem die Unterstützung der Selbstorganisation in den autonomen Regionen in Chiapas, die sich beispielsweise durch den Vertrieb von Kaffee von zapatistischen Kooperativen und dem Sammeln von solidarischen Spenden für die zapatistischen Strukturen materialisiert.

Eine zweite Säule unserer Tätigkeit basiert auf der Überzeugung, dass ein solidarisches Bezugnehmen auf den Kampf der EZLN vor allem bedeutet, selbst und in den eigenen Lebensrealitäten Widerstand zu leisten. Das heißt für uns, dass wir den Kampf der Zapatistas für Gerechtigkeit und Freiheit hier, "im Herzen der Bestie", mit unseren Mitteln und Möglichkeiten fortsetzen und diesen als Teil des globalen Widerstandes begreifen. Auf lokaler Ebene richten wir unseren Widerstand in Form von Infoveranstaltungen, Demos und Aktionen insbesondere gegen die Privatisierung der Daseinsvorsorge, gegen die Privatisierung der Bildung und gegen Krieg und Militarismus.

Wir bemühen uns darüber hinaus, den Aufbau von solidarischen Alternativstrukturen im Alltag und im eigenen Umfeld zu fördern und mitzugestalten. Inspirierend an der zapatistischen Bewegung finden wir, dass die Aufständischen in Chiapas zeigen, dass eine andere Welt möglich ist. Das zapatistische Prinzip preguntando caminamos (fragend gehen wir) wollen wir für unsere Art und Weise, "Politik zu machen", übernehmen. Das heißt, dass wir keine endgültigen Antworten haben, sondern vor allem viele Fragen. Es geht nicht darum, schnelle Antworten auf die Frage nach dem "wie" zu finden. Jede Antwort bringt wieder viele neue Fragen hervor und die Wege müssen immer wieder neu gemacht werden. Wir verstehen Revolution daher als einen Prozess, der jeden Tag stattfinden sollte, und nicht als einen Punkt, auf den wir mit dogmatischen Konzepten zusteuern können.

Wie die Zapatistas wollen wir eine Welt schaffen, "in der viele Welten Platz haben" - eine Welt ohne Ausbeutung, Diskriminierung und Unterdrückung. Grundsätzlich lehnen wir den Kapitalismus als Weltordnungsmodell ab und wehren uns gegen Krieg und Militarismus. Außerdem wollen wir das Patriarchat abschaffen! Wir kämpfen für eine antirassistische Welt, in der alle Menschen frei und selbstbestimmt leben können. Wir sind davon überzeugt, dass emanzipatorische Veränderungen nur durch eine Bewegung von unten machbar sind und dass staatliche Politik letztendlich nichts an den Herrschaftsverhältnissen ändert. Eine solche Bewegung stellen wir uns als lernendes Netzwerk vor, in dem die verschiedenen emanzipatorischen Kämpfe und Widerstandsformen nebeneinander bestehen können und aufeinander (kritisch) Bezug nehmen, ohne sich auszuschließen.

Bedeutend ist für uns die Suche nach Informations- und Aktionsformen, die auch von Menschen außerhalb der linken Szene nachvollzogen werden können. Wir haben keine Lust auf eine avantgardistische elitäre Linke, die vom Schreibtisch aus "klug" die Tagesereignisse kommentiert und abqualifiziert, aber im Alltag nicht bereit ist, am eigenen Umgang mit den Mitmenschen zu arbeiten oder den eigenen Konsum zu reflektieren. Wichtig ist uns bei alledem das kollektive Lernen, der Erfahrungsaustausch und das Bewusstsein im Umgang miteinander, dass keine*r wissen kann, wie "die Revolution" am besten voranzubringen ist.

Und außerdem:"Hay que reirse mucho para cambiar el mundo" (in etwa: es muß viel gelacht werden, um die Welt zu verändern). "Es ist nicht notwendig, die Welt zu erobern. Es reicht, sie neu zu schaffen. Durch uns. Heute." (Subcomandante Marcos, EZLN)

gruppebastaatposteo.de