Dt. Kurzfilmpreis Tour: Fortschritt im Tal der Ahnungslosen

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Regisseur Florian Kunert ist anwesend! – Archivmaterial knüpft das sozialistische Band der Freundschaft zwischen Syrien und der DDR
30 Jahre nach dem Mauerfall wird in dem ehemals volkseigenen Betrieb „Fortschritt“ das Erbe der DDR neu verhandelt. Wo früher Mähdrescher hergestellt wurden, wohnen jetzt Asylbewerber, die sich mit wöchentlichen, rassistischen Demonstrationen in Ostdeutschland konfrontiert sehen.
Die syrischen Asylbewerber bekommen von ehemaligen Werksarbeitern Hilfe bei ihrem Deutsch- Orientierungskurs. Was mit einer humorvoll inszenierten Deutschklasse in der „Fortschritt“-Ruine beginnt, endet mit Schulstunden in Staatsbürgerkunde und einem GST-Militärlager. Getrieben von der persönlichen Befangenheit des Regisseurs, der in das Ende der DDR hineingeboren wurde, werden die Re-enactments dekonstruiert und die gesellschaftlichen Prägungen des DDR-Alltags sichtbar.
In dieser Erinnerungsarbeit geht es vor allem um die Sprache, die Vermutungen zulässt, aber nie bestätigt. Die nostalgisch schwelgt und es sich zugleich verbietet.

Der Film erhielt den Sonderpreis des Deutschen Kurzfilmpreises 2019.

Deutschland 2019 · R & Db: Florian Kunert · K: Joanna Piechotta · ab 0 J. · arab./dt.OmU · 67'

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Florian Kunert
Geboren 1989 in Sebnitz (DDR), studierte zunächst Audiovisuelle Medien. Danach lebte er ein Jahr lang in Südafrika, wo er junge Filmemacher aus dem Township Khayelitsha im Fach Dokumentarfilm ausbildete. Anschließend studierte er Dokumentarfilmregie an der Escuela Internacional de Cine y Televisión in Kuba, lebte für ein Jahr in Indonesien und gründete 2013 die Produktionsfirma Highway Spirits. An der Kunsthochschule für Medien in Köln absolvierte er ein Postgraduiertenstudium. Er ist als Autor und Regisseur tätig. FORTSCHRITT IM TAL DER AHNUNGSLOSEN ist sein erster abendfüllender Film.