Bin Nebenan Monologe für Zuhause von ingrid Lausund mit Gabriele Brüning und Tilman Rademacher

Bild
Datum

Die vier Geschichten sind eigentlich innere Reisen, bei denen es natürlich um Zuhause geht, jedoch eher um den Menschen selbst, wie insbesondere Gabriele Brüning eindrucksvoll zeigt. Zuhause ist für viele ein Schaumbad, so auch für Brüning, die nach und nach allerlei farbige Badeschaumperlen mit fantasievollen Namen ins Wasser kullern lässt, la dolce vita ist glaube ich blau. Es gelingt Brüning eine Spreizung zwischen Intimität und Wohlfühlen auf der einen Seite und Wasserknappheit in Afrika und Flüchtlingsnot auf der anderen. Eben hing sie noch erotischen Gedanken nach, schon wird sie geplagt vom schlechten Gewissen, will Geld spenden, steigert den Betrag noch. Und diesen Spagat kreiert Brüning so kunstvoll, dass es selbst mir – einem alten Theaterhasen – nahe geht. Man wird einfach mitgenommen und kann sich dem kaum entziehen, dabei dieser herrliche Witz und die Fähigkeit, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Das ist alles echt, kann man glauben.

Beide, Rademacher und Brüning, sind ein gutes Gespann. Allein wie der einzige Tisch, auf dem das Textbuch liegt, wandert, ist schon lustig – obwohl ja nicht viel passiert. Das sind 80 Minuten erstklassige Unterhaltung.

Aus:

erlesenes­muenster.de Ein Kulturblog­ von­ Burkard Knöpker

Tags