internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen*

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Wir werden belächelt, abgewertet, gedemütigt. Wir werden angefasst, gestalkt, sexuell belästigt. Wir werden geschlagen, vergewaltigt und ermordet. Weil wir Frauen* sind.

Wir werden in die Defensive gedrängt: Sei es zuhause, auf der Straße oder im Arbeitsalltag – sei es politisch. Internationale Verträge wie die Istanbul-Konvention sollen präventiv gegen Gewalt an Frauen* vorgehen, Frauenhausplätze erweitern und Rechtsberatung für Frauen* möglich machen. Es handelt sich um eine Minimalvereinbarung und trotzdem ist sie längst nicht von allen 46 Ländern ratifiziert worden - Polen und die Türkei erwägen derzeit, gänzlich auszusteigen. Diese Entwicklung ist absolut inakzeptabel!

Allein in Deutschland erlebt jede dritte Frau* mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexualisierte Gewalt. Sexualisierte und gewaltvolle Übergriffe finden vor allem in Paarbeziehungen und im familiären Kontext statt – das haben die rapide steigenden Zahlen während der Corona-Pandemie erneut verdeutlicht, als "Stay at home!" für viele Frauen* auch hieß, sich der patriarchalen Gewalt in den eigenen vier Wänden auszusetzen. Aber auch ohne Ausnahmezustand tötet an jedem dritten Tag allein in Deutschland ein Mann seine Partnerin* oder Ex-Partnerin*. Weltweit werden fast 70% der weiblichen* Mordopfer von ihren männlichen Partnern ermordet. Bei diesen Zahlen von individuellen Eifersuchtsdramen oder Familientragödien zu sprechen, ist zynisch und falsch! Es handelt sich um Femizide, Morde an Frauen* aufgrund ihres Geschlechts.

Und Femizide sind nur die äußerste Gewalt an Frauen*! Einschüchterungen und Machtdemonstrationen über Frauen* gehören zu unserem Alltag: Misogynie am Arbeitsplatz, CatCalling beim Heimweg, Sexualisierung durch Fremde, Bekannte und Verwandte. Uns wird das Recht auf Selbstbestimmung über unsere eigenen Körper genommen – auch das ist Gewalt! Unsere Arbeit im Haus-, Pflege- und Sorgebereich wird abgewertet und kaum oder gar nicht entlohnt. Oft sind Frauen* daher abhängig von ihren männlichen Partnern und ihren Machtansprüchen ausgeliefert. All diese Formen der Gewalt an Frauen* haben System: Im Patriarchat werden wir als Frauen* abgewertet und zu Objekten degradiert. Dieser Platz in der Gesellschaft wird uns zugewiesen und dort versuchen sie, uns zu halten - wenn nötig, mit Gewalt.

Gemeinsam und solidarisch mit den feministischen Aktivist*innen weltweit sagen wir daher: Es reicht! Keine mehr – Ni una menos – Non una di meno! Es trifft eine* von uns, aber gemeint sind wir alle! Deshalb schlagen wir gemeinsam zurück! Wir sind längst nicht mehr traurig, wir sind wütend! Wir werden keine ohnmächtigen Opfer sein, sondern unser Recht auf Selbstbestimmung und ein Leben ohne Angst gemeinsam erkämpfen!
Am 25.11. treffen wir uns zur Kundgebung gegen Gewalt an Frauen*, gegen das Patriarchat. Wütend, solidarisch und kämpferisch! Hier und überall!

Frauen*streik-Bündnis Münster
ODAK e.V.
No Limit - Offener antifaschistischer Treff
Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
Livas e.V.

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