Neun Jahre nach dem Gezi-Widerstand: Was bleibt ist die Angst Erdoğans

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Neun Jahre sind seit dem Gezi-Widerstand vergangen, einer der größten Protestwelle in der Geschichte der Türkei. Die besten Bespiele für Widerstand, Solidarität, Einheit und Kreativität zeigten sich in dieser großen Rebellion.

Der im Gezi-Widerstand geschaffene Geist hatte eine besondere Bedeutung. Zum neunten Jahrestag laden wir Euch zu unserer Gedenk- und Diskussionsveranstaltung am Freitag, den 03. Juni um 19.30 Uhr im Odak Kulturzentrum ein. Lasst uns gemeinsam über diesen bedeutenden Widerstand sprechen, in die Vergangenheit schauen und diskutieren, was wir gemeinsam aus dem Gezi-Widerstand lernen können. 

In Gedenken an:

Ali İsmail Korkmaz

Berkin Elvan

Abdullah Cömert

Ethem Sarısülük

Ahmet Atakan

Mehmet Ayvalıtaş


Am 28. Mai 2013 versammelten sich etwa 50 Menschen, um gegen die Abholzung von Hunderten Bäumen und dem Bau eines Einkaufzentrums im zentralen Gezi-Park in Istanbul zu demonstrieren. In den darauffolgenden Tagen versammelten sich immer mehr Menschen im Park und gründeten ein Protestcamp, welches in der Nacht zum 31. Mai 2013 gewaltvoll seitens der Polizei geräumt wurde. Nachdem die Polizei auf brutalste Weise mit Wasserwerfen und Einsatz von Tränengas die Demonstrant*innen aus dem Park drängte, weitete sich der Protest unerwarteter Weise am nächsten Tag zu einer nationalen Protestbewegung aus, welche in der Geschichte der Türkei einzigartig ist. Hunderttausende Menschen besetzten den Park und den angrenzenden Taksim-Platz. Mit der Besetzung des Gezi-Parks wurde Istanbul Schauplatz einer in dieser Art bisher nie erlebten öffentlichen Inbesitznahme von zentralem Raum, der von einer neuen und keinesfalls protestgewohnten Generation mit Beharrlichkeit und Härte gegen die brutal vorgehende Staatsmacht verteidigt wurde.


Auch heute, neun Jahre danach, sitzt die Angst der Regierung vor dem Vermächtnis der Gezi-Proteste tief. Am 25. April 2022 wurde Osman Kavala wegen „versuchten gewaltsamen Umsturzes der türkischen Regierung“ zu lebenslanger Haft und Mücella Yapıcı, Can Atalay, Çiğdem Mater, Ali Hakan Altınay, Mine Özerden und Tayfun Kahraman zu je 18 Jahren Haft verurteilt, weil sie angeblich die Gezi-Proteste organisiert hätten.