Buchvorstellung und Diskussion mit Tove Soiland und Anna Hartmann
Die Autorin Tove Soiland und die Herausgeberin Anna Hartmann stellen das Buch Sexuelle Differenz. Feministisch-psychoanalytische Perspektiven auf die Gegenwart (Unrast 2022)am 14. April um 19 Uhr im Hörsaal der WWU Münster, JO 1 (Johannisstraße 4, 48143 Münster) vor.
In den letzten Jahren ist durch feministische Streiks undArbeitskämpfe in Pflegeberufen das Problem der Sorge wieder in den Fokus gerückt. Doch was sollte das Ziel dieser Kämpfe sein? Welches Verständnis von Geschlecht prägt die neoliberal-kapitalistischen Gesellschaften und wie funktioniert die aktuelle Struktur des Patriarchats?Wie wäre ein Feminismus heute zu denken, der die neo-patriarchale Struktur heutigerGesellschaften angemessen erfassen und daraus Ansatzpunkte für feministische Interventionen entwickeln kann?
Anhand des Buches werden Tove Soiland und Anna Hartmann aufzeigen, warum auf solche brennenden Fragen feministischer Theorie und Praxisder im deutschsprachigen Raum an den Universitäten wie in feministischen Kreisen vorherrschende Genderdiskurs im Anschluss an Judith Butler keine überzeugenden Antworten liefert. Die Auflösung und Vervielfältigung von Geschlechtsidentitäten hat im Neoliberalismus ihr subversives Potenzial verloren und kann keinen Wegfür eine tatsächliche Befreiung von geschlechtsspezifischer Herrschaft aufzeigen.
Tove Soilandzählt zu den wichtigsten Theoretikerinnen des gegenwärtigen Feminismus. In ihren ökonomie- wie auch subjekttheoretischen Analysen widmet sie sich seit mehr als zwei Jahrzehnten den gesellschaftlichen Grundlagen hierarchischer Geschlechterverhältnisse. Dabei entwickelt sie mithilfe der feministischen Psychoanalyse eine dritte Position zum Geschlechterverhältnis, jenseits von Biologismus und Dekonstruktivismus. Erstmals liegen ihre zentralen Texte in gesammelter Form vor. Anna Hartmann ist Sozialwissenschaftlerin und promovierte über Sorge-Arbeit und Geschlechterhierarchie im Spätkapitalismus. 2020 veröffentlichte sie ihr Buch »Entsorgung der Sorge. Geschlechterhierarchie im Spätkapitalismus«.
Eine Veranstaltung vom Institut für Theologie und Politik (ITP), Unrast Verlag und AStA Frauenreferat in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung NRW