I Have a Dream: Wenn Du Angst hast nimmst Du Dein Herz in den Mund und lächelst

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𝗡𝗮𝗿𝗿𝗮𝘁𝗶𝘃 𝗱𝗲𝗿 𝗛𝗼𝗳𝗳𝗻𝘂𝗻𝗴, 𝗭𝘂𝗻𝗲𝗶𝗴𝘂𝗻𝗴, 𝗴𝗲𝗴𝗲𝗻𝘀𝗲𝗶𝘁𝗶𝗴𝗲𝗻 𝗙ü𝗿𝘀𝗼𝗿𝗴𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗦𝗼𝗹𝗶𝗱𝗮𝗿𝗶𝘁ä𝘁 – Langsam wird es der 12-jährigen Anna und ihrer gehörlosen Mutter doch ein wenig eng in der gemeinsamen Wohnung. Dabei ist es nicht nur die mangelnde Privatsphäre, die für Reibung sorgt – Anna ist neu aufs Gymnasium gewechselt und begreift rasch, worauf es nun ankommt: Markenkleidung und Zugehörigkeit. Ein gefälschter Ralph-Lauren-Pulli ist schnell besorgt, aber an Geld fehlt es dennoch.

Marie Luise Lehner inszeniert in ihrem Debüt eine Konfrontation mit klassistischen Strukturen, denen Anna mit einer Mischung aus Scham und Schneid begegnet. Eine Komplizin findet sie in Mara, die mit feministischen Fragen provoziert und mit ihrem queeren Vater ebenfalls allein lebt. Lehner stellt sich bedingungslos an die Seite ihrer Held*innen, schenkt ihnen Raum für Introspektion und Ausbrüche, lässt sie zurückrudern und sich versöhnen.
Das Nichthineinpassen erlaubt es ihnen, sich selbst kennen- und schätzen zu lernen. Lehner hisst, ganz selbstverständlich und mit viel popkultureller Referenz, die Flagge der Solidarität. Und schließt mit einem befreienden „Scheiß auf dich, Wien“, hoch über den Dächern der Stadt.

Österreich 2025 · R: Marie Luise Lehner · Db: Marie Luise Lehner · K: Simone Hart • Mit Siena Popović, Mariya Menner, Jessica Paar, Daniel Sea · ab 12 J. · 87′

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