Feminismus zeigt sich gegenwärtig in vielen Formen - neben dem konservativen Feminismus der Gleichstellungspolitik, dem elitären Feminismus der Führungsetagen-Neoliberalistas und dem Queer-Feminismus zwischen Identitätspolitik und Hedonismus hat sich der Pop-Feminismus mit seiner Anrufung der Selbstermächtigung und Wahlfreiheit als umfassendste und tanzbarste Version durchgesetzt. Gleichzeitig lösen die gängigen Pop-Varianten des Feminismus das Spannungsverhältnis von weiblicher Erfahrung und Emanzipation zu oft zugunsten individualistischer Selbstermächtigung auf und bieten damit die Möglichkeit, weibliche Aggression und Wut einzuhegen, die gegenwärtig auch in Ermangelung revolutionär-feministischer Erfahrungs- und Beziehungsweisen zumeist ortlos verbleibt.
Indem Pop-Feminismus gerade das, was eine reflektierte Überwindung der herrschenden Verhältnisse ermöglichen würde, nicht liefert, bietet pop-feministische Erfahrungsliteratur wie z.B von Laurie Penny oder Margarete Stokowski und der dazu passende Life-Style einen Anfang in der Auseinandersetzung, aber führen von vornherein auf die falsche Fährte. Was unartikuliert bleibt, ist eine integrierende Erinnerung an verlorene und gewonnene, zu weit gegangene und zu kurz gekommene Kämpfe, Theorien und Streits sowie eine Vorstellung davon, wie es anders sein könnte und müsste – eine utopische Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der das Patriarchat überwunden und der Kapitalismus abgelöst wäre.
Ein Vortrag von Constanze Stutz
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