Der Arbeitskreis Feministische Theologie am Institut für Theologie und Politik lädt herzlich ein zum feministischen Vortrag und Workshop mit Tove Soiland am 22.-23. November in Münster!
Vortrag 22.11.2019, 19:00 Uhr
(Ort wird noch bekannt gegeben)
Sexuelle Differenz
Plädoyer für ein anderes Geschlechterverständnis
Seit vielen Jahren hat der Gender-Begriff das „Subjekt Frau“ der feministischen Bewegung abgelöst. Die „Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit“ gehört zum theoretischen Common Sense – jedenfalls im deutschsprachigen Raum. Doch dieser Ansatz erfährt vermehrt Kritik. Vor dem Hintergrund des Paradigmas der Sexuellen Differenz nimmt Tove Soiland die „Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit“ kritisch unter die Lupe und plädiert für ein anderes Geschlechterverständnis, das um die Möglichkeit einer weiblichen Subjektposition kreist.
Workshop: 23.11.2019, 10:00-18:00 Uhr
(Ort: Institut für Theologie und Politik, Friedrich-Ebert-Str. 7)
+++ die Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt. Anmeldung unter geitzhaus[at]itpol.de +++
Lacans Subjektverständnis und die Sexuelle Differenz
Jaques Lacan formulierte zu Beginn der 1970er Jahre die These, dass der Kapitalismus grundlegend auf der Verwerfung der sexuellen Differenz basiert und damit eine implizit männlich-eingeschlechtlichen Gesellschaftsordnung einsetzt. Der Workshop gibt einen Einblick in Lacans Subjekttheorie und dem darin enthaltenen Verständnis von Geschlecht, um den kritischen Einsatz des Ansatzes der Sexuellen Differenz deutlich zu machen. Vor dem Hintergrund von Lacans Subjektverständnis, das um eine nicht-hintergehbare Negativität kreist, erweist sich die Vorstellung eines „befreiten Subjekts“ als bereits in sich der kapitalistischen Vergesellschaftung zugehörig.
Texte (vorläufig):
– Auszug aus Massimo Recalcati, Der Stein des Anstosses oder aus seinem Buch Jaques Lacan: Desiderio, godimento et soggettivatione (italienisch, Übersetzung ev. möglich)
– Alenka Zupančič: Wenn sich Mehrgeniessen und Mehrwert treffen
(aus: Clemens, Justin / Grigg, Russell (eds.): Jacques Lacan and the Other Side of Psychoanalysis. Durham/London, S. 155-178, Übersetzung Tove Soiland)
Zur Referentin:
Tove Soiland, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Zürich. Sie ist Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten und bietet bei der Gewerkschaft VPOD in Zürich seit Jahren Seminare für Frauen zu feministischer Ökonomie und politischer Theorie an. 2008 promovierte sie an der Universität Zürich zu Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz. 2009 schrieb sie für das Stadttheater Bern die szenische Lesung »Nehmen Sie Ihr Gender selbst in die Hand, Madam!«. Sie ist Mitglied des Beirates der Zeitschrift Widerspruch und der Arbeitsgruppe Feministische Makroökonomie.
Ihre heutigen Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Feministische Theorie, französische Psychoanalyse und Marxismus. 2003 initiierte sie den »Gender-Streit«, eine Kontroverse um die theoretischen Grundlagen des Gender-Begriffs. Im WS 2016/17 hat sie die Klara-Marie-Faßbinder Gastprofessur an der Hochschule Ludwigshafen inne. 2016 erhielt sie für ihr feministisches Engagement den Ida Somazzi-Preis.
Die gesamte Veranstaltung wird gefördert vom Amt für Gleichstellung der Stadt Münster.
https://www.itpol.de/feministischer-workshop-mit-tove-soiland/#more-3425