Menschen, die am Rande der Öffentlichkeit um ein menschenwürdiges Leben kämpfen. Regisseurin Hind Meddeb ist anwesend. — Paris, Sommer 2016. Geflüchtete, die gezwungen sind in provisorischen Lagern im Stadtteil Stalingrad zu leben, warten auf die Anerkennung ihres Status.
Nachdem die Dokumentarfilmerin Hind Medded und der Filmemacher Thim Naccache eine Gruppe junger Flüchtlinge kennenlernen, beschließen sie deren Alltag zu filmen, um eine Spur der sich im Lager abspielenden Ereignisse zu hinterlassen. Mit der Kamera begleiten sie vor allem Souleymane, einen Heranwachsenden aus Darfur. Auf den männlich geprägten Alltag mit seinem administrativen Labyrinth, dem Scheitern, den willkürlichen Polizeirazzien und dem unendlichen Wiederaufbau der Camps, antwortet Souleymane der Kamera mit Poesie. In diesem Kampf um Anerkennung organisiert sich ein Kollektiv aus Geflüchteten und Aktivist*innen. Sie kümmern sich um die Verteidigung der Menschenrechte aber auch um kurzfristige Notlösungen und Essensausgaben.
PARIS STALINGRAD gibt sowohl den anonymen Migrant*innen, als auch der versteckten Realität in Paris ein Gesicht.
Frankreich 2019 · R: Hind Meddeb · Db & K: Hind Meddeb, Thim Naccache · franz./arab.OmeU · 86'
Zu Gast: Hind Meddeb ist eine französisch-tunesische Journalistin und Dokumentarfilmregisseurin wohnhaft in Paris. 2008 entstand mit CASABLANCA. ONE WAY TICKET TO PARADISE ihr erster Film, der sich mit den unerzählten Geschichten marokkanischer Selbstmordattentäter auseinandersetzt. Zwischen 2011 und 2013 drehte sie zwei Dokumentarfilme, in denen sie die arabischen Revolutionen anhand junger Musiker in den Slums von Kairo und in ganz Tunesien beobachtete.