1973 beendete das Militär unter Führung von General Pinochet und US-amerikanischen Geheimdiensten ein bemerkenswertes Projekt: die Unidad Popular, eine 1970 im parlamentarischen Verfahren an die Regierung gewählte linke sozialistische Regierung unter Salvador Allende. Nach dem Putsch legte sich ein Schleier des Todes über das Land. Mit unvorstellbarer Grausamkeit wurden alle Protagonist*innen der Unidad Popular verfolgt, getötet oder ins Exil getrieben. Eine beispiellose internationale Solidaritätsbewegung versuchte den Widerstand im Land selbst und vom Ausland aus zu unterstützen. Auch in Münster versammelten sich schon am Abend des 12. September 1973 Menschen am Lambertibrunnen, um zu protestieren. Münster wurde zu einer der Hochburgen der chilenischen Solidaritätsbewegung bis in die 90er Jahre hinein. Am Jour Fixe möchten wir mit euch diskutieren, wieso damals die Solidaritätsbewegung mit Chile eine der wichtigsten sozialen Bewegungen der BRD werden konnte, während heute der Internationalismus eher eine politische Randexistenz führt. Was hat sich seit den 1970/80er Jahren hier vielleicht verschoben? Auch möchten wir die aktuellen Verbindungslinien zum „Estallido"- zum Aufstand im Oktober 2019 gegen das neoliberale „Modell Chile", so wie es die Militärs durchgesetzt hatten, aufzeigen. Inwieweit bleibt in den aktuellen Kämpfen in Chile das Gedächtnis an die Unidad Popular greifbar?
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Der Jour fixe ist eine regelmäßig statt findende Diskussionsveranstaltung der Gruppe exil, bei der wir über Themen die uns, die radikale Linke und die Gesellschaft bewegen, ins Gespräch kommen und auch streiten wollen. Dazu wird es erst Inputs geben, danach Raum für Diskussion. Wir freuen uns auf euch!