Regie: Roschdy Zem, Frankreich/Marokko 2011, 85 min., FSK 16, mit Sami Bouajila, Denis Podalydès, Maurice Bénichou, Salomé Stévenin u.a.
Originalversion mit deutschen Untertiteln
Reihe Recht und Literatur
Anfang der 1990er Jahre wird in Marseille eine wohlhabende Witwe tot im Keller ihrer Villa aufgefunden. Einige Tage später wird ihr Gärtner, Omar Raddad, unter dringendem Tatverdacht verhaftet und wegen Mordes angeklagt. Obwohl die Ermittlungen äußerst schlampig durchgeführt wurden und Omars Schuld nicht erwiesen werden kann, wird der aus Marokko stammende Mann wegen Mordes zu 18 Jahren Haft verurteilt. Drei Jahre später gelingt es einem Journalisten, der von der Unschuld des Einwanderers überzeugt ist, den Justizskandal aufzudecken.
Die Ermittlungen der Polizei wurden alles andere als professionell durchgeführt, und auch der Gerichtsprozess war nicht fair. Schon im ursprünglichen Polizeibericht war als Todesdatum ein Tag angegeben worden, für den Omar ein Alibi gehabt hätte. Das Datum wurde dann vor Gericht „korrigiert“. Auch waren am Tatort keine Spuren gesichert worden und ein möglicher Entlastungszeuge Omars verschwindet spurlos.
Basierend auf dem autobiografischen Buch „Pourquoi Moi“ von Omar Raddad und den Recherchen des Journalisten Jean-Marie Rouart „Omar: La construction d’un coupable“ erzählt der französische Schauspieler Roschdy Zem in seiner zweiten Regiearbeit die Geschichte eines der bis heute umstrittensten Mordprozesse Frankreichs.
Bis zum heutigen Tag spaltet der Fall die Öffentlichkeit Frankreichs in zwei Lager: Diejenigen, die von Omars Unschuld überzeugt sind, und diejenigen, die ihn für schuldig halten. Der echte Omar Raddad wurde schließlich 1996 von dem damaligen Präsidenten Jacques Chirac begnadigt und zwei Jahre später entlassen. Um einen echten Freispruch kämpft der Mann, der seine Unschuld seit mehr als 20 Jahren beteuert, jedoch bis heute.
Der Spielfilm wurde 2011 für zwei Césars in den Kategorien bester Schauspieler (für Hauptdarsteller Sami Bouajila) und bestes Drehbuch nominiert.
Montag, 17. April 2023 | Schloßtheater | 20:00 Uhr